Die Biogasproduktion aus Getreide hat einige Vorteile gegenüber der aus anderen Energiepflanzen: Dazu zählen beispielsweise gute Lager- und Transporteigenschaften, hohe Biogaserträge sowie geringe Verweilzeiten des Substartes in den Fermentern. Doch die reine Vergärung des energiehaltigen Kornes ist nach wie vor problematisch: So berichten Praktiker immer wieder Prozessstörungen, deren Ursachen bislang nicht geklärt waren.
Forscher der Hochschule Anhalt in Köthen und die Biotechnologie-Nordhausen-GmbH (BTN) sind sich nun sicher, die Ursache dafür gefunden zu haben. Die Störungen (vor allem Prozesshemmungen) gehen demnach auf aromatische Zwischenprodukte zurück, die durch die Verstoffwechselung von Aminosäuren aus den Proteinen des Getreidekorns entstehen.
Besonders das Abbauprodukt Phenylessigsäure aus der Aminosäure Phenylalanin sei noch vor den Fettsäuren in deutlich nachweisbaren Konzentrationen gefunden worden und deshalb als Indikator für Prozessstörungen geeignet. Phenylessigsäure hemme den Stoffwechsel der methanbildenden Bakterien, sodass die gebildeten Säuren nicht in Biogas umgesetzt würden.
Als praktikabler Lösungsansatz habe sich in den bei BTN in Laborfermentern durchgeführten Versuchen eine zweistufige Verfahrensführung mit mesophiler Hydrolyse und mesophiler Methanisierung herausgestellt. Eine zweite Option, Prozesshemmungen zu vermeiden, sei die Kofermentation mit Gülle, wobei der Gülleanteil mindestens 30 % betragen sollte.