"Besonders nach Fukushima ist das Interesse der Menschen an Kleinwindanlagen regelrecht explodiert," sagt Uwe Hallenga, Betreiber der Internetseite www.kleinwindanlagen.de und einer der Experten, die im Rahmen der 15. windcomm werkstatt ihr Wissen an die rund 85 Teilnehmer weitergegeben haben. Insbesondere in Schleswig-Holstein gibt es für die kleinen Windanlagen gut geeignete Standorte und das nicht nur in den Bereichen der landwirtschaftlichen Betriebe. Die Kleinwindenergie entwickelt sich zu einem ernst zu nehmenden Wirtschaftsfaktor in der Region. Schon seit 1983 produzieren hier 185 Kleinwindanlagen klimafreundlichen Strom.
"Die Kleinwindkraft ist aus den Kinderschuhen. Kleine Windräder rechnen sich in verschiedensten Einsatzbereichen immer mehr und werden damit als Investition für den Endverbraucher interessant", zeigte sich Holger Arntzen von der Netzwerkagentur windcomm schleswig-holstein überzeugt.
Walter Eggersglüß von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein machte deutlich, dass der entscheidende Faktor für eine ertragsreiche und problemlose Nutzung der Kleinwindenergie insbesondere von der Wahl des Anlagenstandorts abhängt. Basis jeder Rentabilitätsberechnung ist als erstes das Windangebot sowie die Genehmigungsfähigkeit am Aufstellungsort: "Entscheidend ist die Lage, die Lage und nochmals die Lage", bekräftigte er. Das bestätigte auch Uwe Hallenga, der dazu riet, sich vor der Errichtung einer Anlage ein gutes Windmessegerät zu besorgen und für mindestens ein Jahr Messungen am geplanten Standort vorzunehmen. Nicht nur die Stärke des Windes ist entscheidend, sondern auch die Beachtung von möglichen Turbulenzen, die ausgelöst von umliegender Bebauung und Vegetation bei den mit höchstens 20 Metern Masthöhe eher niedrigen Kleinwindanlagen den Stromertrag beeinträchtigen oder die gesamte Anlage instabil machen können.
Martin Schmidt von der windcomm gab einen Einblick in den Dschungel der komplexen genehmigungsrechtlichen Vorgaben, der jeden erwartet, der eine Kleinwindanlage installieren möchte. Auch hier ist die Wahl eines "vernünftigen" Standorts für den Erfolg eines Genehmigungsantrags entscheidend. Unterschieden wird im Genehmigungsverfahren zwischen verschiedenen Gebietstypen, wie z. B. Wohngebiete, Mischgebiete und Gewerbegebiete. Auf dieser Basis sind die durch eine Kleinwindanlage verursachten möglichen Veränderungen des Orts- und Landschaftsbildes, der Schattenwurf oder auch die Lärmbelästigung zu bewerten. Zahlreiche Gutachten können notwendig sein, die wiederum die Finanzierungskosten in die Höhe treiben können. Sein Fazit trotz aller bürokratischer Hürden war dennoch: "Lassen Sie sich nicht entmutigen, sondern werden Sie mutig. Bei den derzeitigen Ausbauzahlen sehen Sie, dass es funktioniert!"
Das Fazit der sehr gut besuchten windcomm werkstatt war: Die Kleinwindanlagennutzung hat eine große Zukunft, vorausgesetzt man platziert am richtigen Standort die richtige Kleinwindanlage.
(Quelle: windcomm schleswig-holstein - Netzwerkagentur Windenergie)