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Kontroverse um mögliche Verdrängungseffekte durch Biosprit
Mögliche Verdrängungseffekte auf Landwirtschaft und Umwelt durch die verstärkte Nutzung von Biokraftstoffen bleiben umstritten. Wie der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) am vergangenen Freitag in einer Presseinformation mitteilte, kommen bisher veröffentlichte Studien zu widersprüchlichen Ergebnissen.
Mögliche Verdrängungseffekte auf Landwirtschaft und Umwelt durch die verstärkte Nutzung von Biokraftstoffen bleiben umstritten. Wie der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) vor kurzem in einer Presseinformation mitteilte, kommen bisher veröffentlichte Studien zu widersprüchlichen Ergebnissen. Einige Wissenschaftler sähen unter Einbeziehung von Landnutzungsänderungen positive Ergebnisse durch den Energiepflanzenanbau, andere schätzten dies genau umgekehrt ein.
In der Diskussion geht es um indirekte Landnutzungsänderungen (iLUC) durch Biokraftstoffe. Da es gesetzlich verboten ist, in Europa Biokraftstoffe einzusetzen, deren Rohstoffe von schützenswerten Flächen wie Regenwäldern stammen, könnten Landwirte für die Lebensmittelproduktion auf diese Flächen ausweichen, während Rohstoffe für Biodiesel und Bioethanol dann auf anderen Äckern wachsen, so die Theorie.
„Mit den vorgelegten Studien ist nicht einmal eine Annäherung an die tatsächlichen Auswirkungen durch indirekte Landnutzungsänderungen möglich, trotzdem unterstellen Kritiker eine negative Umweltbilanz“, konstatierte VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann. Die Studien hätten zu viele schwerwiegende Mängel.
Fehler in den neuesten Studien zu iLUC bestehen laut VDB beispielsweise in Bezug auf die Koppelprodukte der Biokraftstoffproduktion. So werden beim Raps rund 60 % der Frucht zu Futtermitteln verarbeitet. Hierfür gebe es auch in aktuellen Forschungsarbeiten keine Gutschrift, moniert der VDB.
Der Verband tritt für Nachhaltigkeitsstandards, wie sie für Biokraftstoffe schon gelten, auch bei der Erzeugung von Agrarrohstoffen für die Ernährungsindustrie ein. Es „sollte gesetzlich verboten werden, schützenswerte Flächen zu nutzen, damit Regenwälder effektiv geschützt und Verdrängungseffekte ausgeschlossen werden“, sagte Baumann.
Die VDB-Stellungnahme ist auch vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen in Brüssel zu sehen. So war ein iLUC-Papier der EU-Kommission mit konkreten Handlungsempfehlungen bereits vor der Sommerpause erwartet worden. Dies lässt aber weiter auf sich warten, so dass Spekulationen über möglicherweise nachteilige Rechenmodelle für die Biospritindustrie ins Kraut schießen. (AgE)