Das Ei, lange Zeit als der Bösewicht in der Ernährung schlechthin verschrien, ist so gut wie rehabilitiert: Obwohl es einen hohen Cholesteringehalt aufweist, scheint es doch nicht so ungesund zu sein, wie lange befürchtet.
Fest steht: Ein zu hoher Cholesterinspiegel im Blut erhöht das Risiko für Herzkreislauferkrankungen, wie z.B. Arteriosklerose. Doch neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass mit der Nahrung aufgenommenes Cholesterin bei den meisten Menschen den Gehalt im Blut nur moderat beeinflusst. Wie gut der Körper das mit der Nahrung zugeführte Cholesterin aufnimmt, ist eine Frage der Veranlagung. Es gibt daher eine genetisch bedingte Risikogruppe, die sogenannten „High Absorber“, die stark auf Nahrungs-Cholesterin reagieren. Alle anderen dürfen sich entspannen und gerne auch das eine oder andere Ei mehr konsumieren.
Inzwischen hat sich die Meinung durchgesetzt, dass gesättigte Fettsäuren und Trans-Fettsäuren viel schädlicher für die Blutfettwerte sind als Cholesterin. Sie kommen im Ei so gut wie gar nicht vor, dafür aber in Blätterteig, Gebäck, Pizza und Fleisch. Die Ampel „ganz auf grün“ stellen wollen die meisten Forscher dennoch nicht – aus Angst davor, dass dies als Freifahrtschein verstanden wird und viele Menschen dann sagen: „Ist doch egal, wie viele Eier ich esse.“ Und das ist wiederum auch nicht richtig.
Kathrin Hingst, Katharina Meusener