Mitten im Illertal kann man einzigartige Stereoanlagen kaufen. Ex-Demeter-Landwirt Dietmar Sutter trennte sich 2002 von seinen Kühen. Heute verkauft er Profi-Plattenspieler.
Wenn ich nur eine Platte behalten dürfte, dann die von Miriam Makeba“, erzählt Dietmar Sutter in seinem kernigen, allgäuer Akzent. Die Gesänge der Südafrikanerin gehen ihm unter die Haut. Rhythmisch summt er mit, die Hände bewegen sich im Takt der eingängigen Töne. In seiner Freizeit trommelt er mit Freunden. Bald sollen einige Stücke der Sängerin das Repertoire der Hobby-Musiker ergänzen. Dietmar Sutter ist die Ruhe in Person, bodenständig und ausgeglichen. 1991 übernahm er den elterlichen Hof in Altusried bei Kempten, stellte auf Bioland um, später schloss er sich dem Demeter-Verband an.
Neben der Arbeit im Wald und im Kuhstall blieb noch der „hifi-Bauernhof“, ein Geschäft für Plattenspieler und Tonträger, das er bereits 1979 als 20-Jähriger gründete, um seinem Hobby, der Musik, nachzugehen. Schon als Junge infizierte er sich mit dem „Musikvirus“, konnte auf dem Hof in Alleinlage die Anlage ungestört aufdrehen und für Partys im Garten die Box auch mal aus dem Fenster hängen.
Mit den Jahren wuchs der „hifi-Bauernhof“ zu einer festen Größe im Musikgeschäft heran. Als der Kuhstall dann 2002 renoviert werden musste, beschloss Sutter, sich vom Milchvieh zu trennen. 2003 verpachtete er dann seine Flächen, baute sein Elternhaus 2005 um und verkauft heute auf 400 m2 Stereoanlagen und Vinylplatten.
Stark im Jetzt:
Sein Sohn Siegmund (23) ist inzwischen ins Geschäft mit eingestiegen. Privatkunden und Profi-Musiker aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien vertrauen beim Kauf ihrer edlen Stereoanlagen auf Dietmar Sutters Expertenwissen. Was den „hifi-Bauernhof“ von anderen Geschäften unterscheidet, sei die Sorgfalt, mit der sein fünfköpfiges Team jeden Kunden berät, meint der Unternehmer.Gefragt ist besonders das Zubehör für die Klangqualität. Kabel, Lautsprecher und andere Geräte schirmt er z.B. gegen elektromagnetischen Smog ab. Große Kristalle auf den Boxen sollen die Schwingung der Tonwellen verbessern und zu einem noch besseren Sound verhelfen. „Was wir hier anbieten, gibt es sonst nirgends auf der Welt“, schwärmt der 57-Jährige. Das alte Bauernhaus, in dem er mit seiner Frau und zwei von fünf Kindern lebt, bietet den Kunden alles, was die Herzen eines Musiklieb-habers höher schlagen lässt: Eine Schallplattenwaschstraße, etliche Verstärker und sogar einige Heimkinoanlagen.
Bei allen Veränderungen auf dem traditionsreichen Hof hat Dietmar Sutter mit den Jahren seinen ganz eigenen Weg gefunden. Er besucht viele Konzerte, macht Yoga, ernährt sich vegan und fährt gerne Mountainbike in den Wäldern. Ganz von der Landwirtschaft trennen konnte er sich aber nicht. „Hätte ich schon früher gewusst, wie positiv sich der Bio-Markt entwickelt, wäre ich vielleicht Landwirt geblieben“, sagt er. Dennoch: Jeder, der den „hifi-Bauernhof“ heute besucht, wird am Gartenzaun zuerst von zwei Rindern begrüßt.Katharina Meusener
