Selbstständiges Arbeiten und Schaffen mit den Händen liegen mir. Vor meinem Agrarstudium habe ich Schreinerin gelernt. Ich arbeite gerne draußen im Weinberg oder bei unseren Zwetschgenbäumen. Meistens bin ich vormittags im Betrieb beschäftigt. Im Frühjahr, während der Hochsaison, geht es auch nach dem Mittag noch einmal raus. Außerdem bin ich für den Haushalt und den Garten zuständig und kümmere mich um unsere Töchter Louisa, Paula und Carla.
All diese Aufgaben unter einen Hut zu bringen, bedeutet für mich manchmal argen Terminstress. Aber in unserem Gemischtbetrieb ohne Altenteiler auf dem Hof ist keine andere Arbeitsteilung möglich. Ich hoffe jedoch, dass ich mich noch stärker im Betrieb einbringen kann, wenn die Kinder größer sind. Wieder außer Haus einem Beruf nachzugehen, ist zurzeit kein Thema für mich. Sollte es aber irgendwann für den Betrieb wirtschaftlich notwendig werden, wäre es eine Option.
Ich schätze unser Leben auf dem Hof sehr. Ich bin selbst in der Landwirtschaft groß geworden und wusste daher vor unserer Heirat, was mich erwartet. Als Paar teilt man dadurch viel mehr, aber man bekommt auch nur schwer Abstand zur Arbeit. Deshalb gehe ich zweimal in der Woche mit einer Freundin walken, das ist mein Ausgleich. Außerdem organisiere ich jedes Jahr, meistens vor der Traubenlese, einen Familienurlaub. Marcus kann nur schlecht abschalten, irgendetwas gibt es schließlich immer zu tun. Das ist schade, denn es geht auf Kosten unserer gemeinsamen Freizeit.
Im Alltag ergänzen wir uns gut. Marcus ist energiegeladen und hat gerade im Winter viele neue Ideen. Ich bremse ihn dann, denn das arbeitsreiche und stressige Frühjahr habe ich immer vor Augen.
