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„Wer gibt, bekommt viel zurück“

Lesezeit: 11 Minuten

„Ehrenamt macht glücklich“ – das zeigen Ihre Einsendungen zu unserer Leseraktion. Sie zeigen auch: Viele Landwirte engagieren sich über die Maßen für ihr Dorf, ihren Verein und die Menschen.


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Warum miR Das Thema Wichtig ist


„Keine Zeit…“, lautete meine letzte Ausrede. Aber wenn das alle sagen würden, wie soll man dann etwas für die Gemeinschaft bewegen? Ich bin jetzt wieder Elternvertreterin geworden.


Im top agrar-Jubiläumsjahr blicken wir nach vorne.


Das Engagement der Landwirte ist ungebrochen, obwohl ihre Zeit knapper wird. Ihre Tatkraft ist für viele Vereine unverzichtbar.


Das Ehrenamt ist in der Krise – Corona, Zeitmangel und immer stärkere Individualisierung haben dem Einsatz in Vereinen und Co. stark zugesetzt. Dabei würden die Feuerwehr, der Elternrat, die Tafel, der Kirchenvorstand und viele andere Organisationen, die für die Gesellschaft unverzichtbar sind, ohne die engagierten Freiwilligen schlecht dastehen.


Viele der Einsender dagegen bringen sich bereits seit Jahrzehnten gleich in mehreren Vereinen und Organisationen ein. Motivation gibt den meisten die Tätigkeit selbst. „Die strahlenden Kinderaugen waren jeden Aufwand wert“, sagt etwa Antonie Averbeck, die sich jahrelang in der kirchlichen Jugendarbeit eingebracht hat. Helga Bertholdt, Leiterin eines Bäuerinnen-Stammtischs, benennt ihre Motive so: „Die netten Kontakte zu anderen Bäuerinnen und das Gefühl, anderen eine Freude zu bereiten, beflügeln mich.“


Ihr Kontakt zur Redaktion: kathrin.hingst@topagrar.com


Im FanfarenZug


Mit Pauken und Trompeten


Mich ehrenamtlich zu engagieren, ist für mich selbstverständlich. Ob im Musikverein der Feuerwehr, als Organist und Küster, im Pfarrgemeinderat der Pfarrei oder als Kassenprüfer in der Jagdgenossenschaft.


Seit meinem 7. Lebensjahr gehöre ich dem Musikverein bzw. dem Fanfarenzug „Brohltalklänge“ in Niederzissen an, zuerst an der Fanfare und später an der Pauke. Seit meinem 16. Lebensjahr engagiere ich mich im Vorstand, zunächst als Beisitzer, dann als 2. Vorsitzender und seit letztem Jahr als 1. Vorsitzender. Ein schwerer Moment war die Coronapandemie für uns. Es galt, den Verein zusammenzuhalten. Uns ist es sogar gelungen, etliche neue Mitglieder zu gewinnen, darunter auch viele Kinder und Jugendliche. Das hat mich sehr gefreut, denn die Jugend ist die Zukunft der Vereine.


Neben dem Musikverein engagiere ich mich auch noch seit 15 Jahren in der Feuerwehr. Einige Kameraden haben auch landwirtschaftliche Betriebe. Bei uns in der Feuerwehr stellen die Landwirte sozusagen die Tages-Alarmbereitschaft für die Bevölkerung.


Andreas Schröder, 56651 Niederzissen-Rodder, Rheinland-Pfalz


Gymnastikgruppe


Power-LandFrau


Unsere Gudrun Eberhardt ist mit ihren 73 Jahren eine Power-LandFrau, wie sie im Buche steht! Seit 1976, also seit über 46 Jahren, leitet sie die Gymnastikgruppe unseres LandFrauenvereins. Sie hat mit unzähligen Frauen über 2000 Übungsstunden ehrenamtlich abgehalten und ihnen damit Abwechslung in ihr arbeitsreiches Leben gebracht. Sie ist Fitnesstrainerin für Leib und Seele, sagen ihre Sportlerinnen, denn nicht nur der abwechslungsreiche Sport, sondern auch der Austausch ist allen gleichermaßen wichtig. Wenn während der Ferien und auch während Corona unsere städtischen Sporthallen geschlossen waren, hat sie sich kurzerhand mit ihren Frauen aufs Fahrrad gesetzt und eine sportliche Tour durch unser schönes Langenauer Ried unternommen.


Vor über 40 Jahren hat sie sich mit ihrem Mann auf biologische Landwirtschaft spezialisiert und ihr Gemüse und Obst zuerst am Hof und dann in ihrem kleinen Geschäft „s’andre Lädle“ direkt vermarktet. Daraus resultierend initiierte sie vor 32 Jahren den Langenauer Wochenmarkt, der heute aus unserer Stadt nicht wegzudenken ist. Nach wie vor ist unsere Gudrun Marktvorstand und Ansprechperson für alle Belange.


Edda Edel, 89129 Langenau, für die LandFrauen Nerenstetten und Wettingen, Baden-Württemberg


Gemeinschaft und Info


Bäuerinnen-Stammtisch


Als aktive Bäuerin und Rentnerin möchte ich Ihnen unseren Bäuerinnen- Stammtisch im Main-Kinzig-Kreis vorstellen, der seit über 20 Jahren existiert und dessen Vorsitzende ich bin. Im Oktober 2001 wurden die Bäuerinnen des Main-Kinzig-Kreis über die LandFrauen zu einem ersten Treffen eingeladen.


Die Resonanz war so groß, dass seitdem von Oktober bis April jedes Jahres einmal monatlich ein Treffen stattfindet. Die Bäuerinnen freuen sich auf die Treffen mit Gleichgesinnten und die betriebsbezogenen Themen. Mein Part ist es unter anderem, Referenten zu finden.


Jedes Jahr organisiere ich im Oktober eine Stammtisch-Fahrt über drei Tage und am Wochenende, damit zu Hause auf den Höfen auch eine Vertretung ist.


Seit Corona sind wir nun nicht mehr gefahren. Ich hoffe, dass wir bald wieder starten können. Da ich selbst bis zu meinem Rentenalter in unserem Milchviehbetrieb war, kann ich es gut nachvollziehen, wie schön es ist, sich in einen Bus zu setzen, mit Berufskollegen zusammen zu sein und dabei noch andere Betriebe zu besuchen und neue Eindrücke zu bekommen.


Helga Bertholdt, 36381 Schlüchtern, Hessen


Eine tolle Mannschaft


Endlich Feuerwehrfrau


Meine Geschichte zur Freiwilligen Feuerwehr begann bereits im Jahre 2011, genauer gesagt am 26. Juni. Da schlug ein Blitz in unseren Hof ein. Zu dieser Zeit bauten meine Eltern den Stall zu einem Laufstall um. Alles wurde zerstört und noch mehr. Doch die Feuerwehr konnte ein Übergreifen auf das Wohnhaus, das mit dem Dach nur zwei Meter entfernt ist, verhindern.


Durch meinen Opa und meinen Onkel, die beide Führungspositionen ausüb(t)en, wuchs ich mit der Feuerwehr auf. Leider war es bei uns in Tarsdorf als Mädchen anfangs nicht möglich, in die Jugendfeuerwehr einzusteigen. Das änderte sich erst im Herbst 2018. Ich war eins von vier Mädchen, die es wagten, als erste zur Jugendfeuerwehr zu gehen. Im Herbst 2021 absolvierte ich mit 16 Jahren die Grundausbildung, den Grundlehrgang, den Funklehrgang sowie viele Übungen. Im April 2022 fand die Jahreshauptversammlung mit offiziellem Übertritt in den Aktivstand statt. Insgesamt sind wir nun vier aktive Feuerwehrfrauen in Tarsdorf. Ich bin stolz darauf, diesen Schritt gewagt zu haben und ein Teil dieser tollen Mannschaft zu sein, auf die man sich immer verlassen kann.


Lisa Schuster, 5121 Tarsdorf, Österreich


Essensausgabe


Für die Tafel


Ich engagiere mich seit einigen Jahren bei der Ausgabestelle der Tafel im Ort. Mir ist es als noch aktiver Landwirt ein Bedürfnis, dass unsere produzierten Lebensmittel nicht in der Tonne landen, sondern an die Menschen verteilt werden, denen es finanziell zunehmend schlechter geht oder an Flüchtlinge aus aller Welt, die bei ihrer Ankunft in Deutschland genauso wenig auf Rosen gebettet sind.


Auf den Dienstag, unseren wöchentlichen Ausgabetag, freue ich mich jedes Mal wieder. Als Mann unter mehreren Damen genieße ich eine besondere Stellung und kann gut bei körperlichen Tätigkeiten wie beim Tragen der Lebensmittelkisten entlasten.


Die Dankbarkeit, welche uns in der Ausgabestelle entgegengebracht wird, ist schon manchmal ergreifend. Ich hoffe, diese Aufgabe noch lange Zeit ausüben zu können.


Klaus Wieck, 24783 Osterrönfeld, Schleswig-Holstein


Voltigierverein


Einmal Volti, immer Volti


Meine Freundin Carola und ich waren zehn Jahre aktiv in der Voltigierabteilung des Soester Reitvereins. Zu der Zeit haben wir verschiedene Ehrenämter übernommen: Carola als Jugend-, ich als Pressewartin. Wir haben Nachwuchs- und Leistungsgruppen trainiert sowie unsere Voltigierpferde ausgleichend geritten. Insgesamt waren wir sicher sechs Tage die Woche im Reitverein. 2011 haben sich aber Vorstands- und Abteilungsziele unterschiedlich entwickelt, sodass sich die Voltigierabteilung mit 150 Aktiven aufgelöst hat.


Unter dem Motto „Einmal Volti, immer Volti“ ging es zunächst in kleinstem Rahmen weiter: auf Carolas elterlichem Hof in Soest mit meinem Pferd Esprit. 2013 haben wir dann unseren eigenen Verein, die „Soester Pferdefreunde“, gegründet. Auch hierfür stellten Carolas Eltern ihren Hof zur Verfügung. Neben dem Reitplatz wurde sogar noch ein Longierzelt erbaut. Wir kauften ein weiteres Pony und starteten mit ca. 40 Voltigierern. Seither gehen Carola und ich durch dick und dünn, natürlich mit Höhen und Tiefen, aber immer mit dem Ziel vor Augen, unseren tollen, vielseitigen Sport an möglichst viele Menschen heranzutragen.


Heute ist Carola 1. Vorsitzende, ich die Kassiererin. Unser Verein ist auf ca. 115 Mitglieder, 15 Trainer und fünf Pferde angewachsen. Auf „unserem“ Hof wurde sogar noch ein Teil der Scheune für einen Trainingsraum bereitgestellt. Wir sind stolz, uns einen gesunden Verein nennen zu dürfen.


Maria Klein, 59494 Soest, Nordrhein-Westfalen


Wenn alle mithelfen


Für das „Haus der Bäuerin“


In unserem Dorf bin ich die Ortsbäuerin. In den letzten acht Jahren war ich mit dem Umbau unseres „Haus der Bäuerin“ beschäftigt, das 1953 im Zuge des Marschallplanes errichtet wurde. Also ein Haus mit Geschichte. Die ganze Dorfgemeinschaft half mit. Am 10 Juli haben wir Einweihung gefeiert.


Mit meinem Mann bewirtschafte ich einen Ackerbaubetrieb, zusätzlich arbeite ich beim hauswirtschaftlichen Fachservice Neustadt an der Aisch. In Emskirchen bin ich Marktgemeinderatsmitglied.


Sieglinde Tiefel, 91448 Emskirchen, Bayern


Mit Spaß und Teamgeist


Ehrenamt bewegt


Weil ich unsere Kinder nicht zu Hause lassen wollte, gab es nur eine Lösung: sie zu meinem Ehrenamt im Ortsverein der LandFrauen mitzunehmen. Dort bekam ich dann sogar die Chance, eine Juniorgruppe zu gründen – unsere drei Töchter waren und sind dabei.


Über die Jahre habe ich viel Zeit ins Ehrenamt investiert und trotzdem nicht das Gefühl, dass sie verloren war. Es gibt Stunden, die man sich aus den Rippen schnitzt, die man zu Hause vor- und nacharbeitet. Nichtsdestotrotz gibt ein Ehrenamt viel zurück. Denn die Aufgabe bedeutet, Sinnvolles zu tun, und das macht in der Gemeinschaft noch mehr Spaß. Man lernt neue Menschen kennen und oft entstehen Freundschaften, die man so nicht findet.


Teamgeist zu spüren, ist eine tolle Erfahrung. Gemeinsam Ziele erreichen, miteinander arbeiten, lachen und auch zusammenhalten, wenn es darauf ankommt – das gibt einem viel. Diese Freude steckt auch andere an.


Durch mein ehrenamtliches Engagement bin ich selbstbewusster geworden und konnte mit dem Bildungsprogramm der LandFrauen an meinen Stärken und Schwächen arbeiten. Dafür bin ich dankbar.


Der Verband ist eine starke Organisation mit einer Schwäche fürs Land. In den Ortsvereinen beteiligen sich viele Frauen aktiv am Leben in den Kommunen – und das nicht nur mit kochen und backen. Im Landes- und Bundesverband haben die LandFrauen durch ihr Netzwerk eine gute Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Politik. Mein Fazit: Wer gibt, bekommt zurück. Ehrenamt macht glücklich!


Tanja Maurer, 74635 Kupferzell, Baden-Württemberg


Für Eltern und Kinder


Strahlende Kinderaugen


Vom Kindergarten bis zum Ende der Realschule habe ich mich im Elternrat der Spielgruppen und Klassen aller unserer vier Kinder engagiert. Ich habe gerne Feste mitorganisiert und bei Bau- und Arbeitseinsätzen oder Projekten mitgeholfen. Das Ehrenamt hat mir von Anfang an viel zurückgegeben. Da unser Hof außerhalb des Ortes liegt, kannte ich anfangs kaum Eltern und konnte darüber viele Kontakte knüpfen, sowohl zum Kindergartenteam als auch später in der Schule zu den Lehrern und Lehrerinnen.


Auch im Pfarrgemeinderat war die Kinder- und Jugendarbeit mein Schwerpunkt. Wir haben mit den Kindern gebacken, Filme angeschaut, Kinderbibeltage gestaltet sowie Erntedank-Deko gefertigt. Die strahlenden Augen waren ein schönes Danke.


Nach der Schulzeit meiner Kinder habe ich mich der Imkerei gewidmet und war lange Vorsitzende des Kreisimkervereins Münster e.V. Bis heute besuche ich den Kindergarten meiner Kinder mit meinen Bienen und erzähle von ihren wichtigen Aufgaben.


Antonie Averbeck, 48159 Münster, Nordrhein-Westfalen


Burschenverein, chor…


Für die Gemeinschaft


Unsere Familie ist schon lange ehrenamtlich tätig. Meine Frau und ich sind uns einig: Wer ein Amt ausübt, wird immer wieder für ein Neues angefragt.


Zuerst habe ich mich im Vorstand vom Burschenverein Bergkirchen engagiert, dann etliche Jahre im Vorstand der Jagdgenossenschaft sowie des Schützenvereins. Bei Bedarf bin ich nach 41 Jahren noch aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr. 20 Jahre habe ich als Ortsobmann des Bayerischen Bauernverbandes fungiert. Im Gemeinderat bin ich seit 2008, im Pfarrgemeinderat seit 2018. Im Männerchor habe ich den 2. Tenor gesungen.


Meine Frau Rosi singt seit ca. 50 Jahren im Kirchen- und seit 2006 im LandFrauenchor. Seit zwölf Jahren ist sie Betreuerin des LandFrauenchores Dachau. 32 Jahre war sie im Gartenbauverein tätig, davon 20 Jahre als 1. Vorsitzende. Seit 40 Jahren hilft sie bei Seniorennachmittagen in der Küche, war acht Jahre Pfarrgemeinderätin und ist aktuell stellvertretende Ortsbäuerin.


Mein Sohn Mathias war zehn Jahre Burschenvorstand und ist jetzt 26 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr. 2015 wurde er 1. Feuerwehrkommandant in Bergkirchen. Außerdem ist er Mannschaftsführer beim Tischtennisverein.


Heute wird es schwieriger, Nachfolger zu finden. Dank und Anerkennung kriegt man selten, auch mal Kritik von Leuten, die selbst kein Amt ausüben wollen. Trotzdem hat man auch stolze Momente, wenn man sieht, dass das Ehrenamt die Gemeinschaft erhält.


Franz Liedl, 85232 Bergkirchen, Bayern

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