Mit zunehmender Digitalisierung steigt auch auf den Höfen das Risiko, dass Hacker den Betrieb lahmlegen oder Daten missbrauchen. Aber: Wer gut informiert ist, kann sich schützen.
Der Tag von Landwirt Max Rhode (Name geändert) begann ganz normal: erst Stallarbeit, dann frühstücken, anschließend die E-Mails checken. Die Nachricht eines unbekannten Absenders kann Max zunächst kaum ernst nehmen „Wir haben Ihre Daten verschlüsselt. Zahlen Sie 30000 €, dann können Sie wieder auf Ihre Daten zugreifen“. Erschrocken prüft Max per Smartphone Lüftung und Fütterung im Schweinestall, beide laufen noch, zeigen aber Unregelmäßigkeiten und lassen sich nicht steuern.
So oder ähnlich könnte ein Cyberangriff aussehen. Es kann jeden Betrieb treffen. Und die potentiellen Angriffspunkte nehmen mit der Digitalisierung zu, z.B. Fütterungs-, Lüftungs- und Melkanlage, PV, Windkraft, Biogas und GPS-gesteuerte Landmaschinen. Hinzu kommt die zunehmende Professionalität der Angreifer. So hatten die Cyber-strafttaten in Deutschland im Jahr 2021 mit 146000 gemeldeten Fällen einen Zuwachs von 12% im Vergleich zum Jahr 2020.
Oft ist es gar nicht so einfach, die Betrugsfälle zu erkennen. So fragte sich auch Max Rhode, ob das tatsächlich ein Cyberangriff ist oder doch nur ein Softwarefehler. Erst eine gründliche Prüfung durch den Softwareanbieter machte klar: Es handelt sich um einen sog. Ransomware- bzw. Verschlüsselungsangriff. Häufig zeigen auch erst Unregelmäßigkeiten beim Bezahlen einer Rechnung, dass Kriminelle sich mit sog. Phishings-Mails Zugriff auf digitale Zugangsdaten verschafft haben.
Es kann teuer werden
Dass solche Cyberangriffe teuer werden können, ist leicht vorstellbar. Dabei geht es nicht nur um Verluste durch betrügerische Geschäfte, sondern auch um Kosten für die Neuinstallation der IT, die Wiederherstellung von Daten, Einbußen durch Betriebsunterbrechungen, ggf. Rechtsstreitigkeiten und evtl. Lösegeldzahlungen. So kommen schnell fünfstellige Summen zustande. Dabei gilt: Je stärker der Betrieb digitalisiert ist, desto gravierender der Schaden.
Die gute Nachricht: Technische und organisatorische Maßnahmen helfen, den Betrieb zu schützen bzw. auf einen Angriff vorzubereiten. Gegebenenfalls kommt eine Cyberversicherung in Frage.
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