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„Die Landwirtschaft muss raus aus der Opferrolle“

Lesezeit: 3 Minuten

Gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe hat sich Werner Schwarz auf den Weg gemacht, das Selbstbild der Landwirte als Zukunftsbauern neu zu definieren. Was das heißt, erklärt er im top agrar-Interview.

Herr Schwarz, was ist eigentlich ein Zukunftsbauer?

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Schwarz: Ein Zukunftsbauer ist selbstkritisch, ein Zukunftsbauer achtet auf seine Umwelt, sein Umfeld und ein Zukunftsbauer spricht positiv über das, was er tut.

Das klingt nach der nächsten Imagekampagne für die Landwirtschaft.

Schwarz: Das ist es aber nicht, weil wir dieses Mal einen anderen Ansatz verfolgen: Im Prozess Zukunftsbauer wollen wir zunächst ein Selbstbild und ein neues Rollenverständnis innerhalb der Landwirtschaft erarbeiten. Erst dann kann die Kommunikation nach außen folgen. In der Vergangenheit haben wir es hin und wieder erlebt, dass wir Vorhaben und Aufgaben kommuniziert, dann aber nicht ausreichend mit Leben gefüllt haben. Das soll uns in dieser Form nicht wieder passieren.

Und wie soll das gehen?

Schwarz: Wir schauen erstmal nach innen auf uns als Landwirtinnen und Landwirte. Wir müssen die Diskussion, was Zukunftsbauern ausmachen, auf Orts-, Kreis- und Landesebene führen. In der Vergangenheit habe ich immer wieder festgestellt, dass wir schnell in Opferrollen verfallen. Da müssen wir raus, um mit geradem Rücken Themen zu diskutieren, die sich für uns aus gesellschaftlichen Wünschen ergeben.

Welche Ergebnisse soll der Prozess in den nächsten Jahren hervorbringen?

Schwarz: In zwei Jahren sehe ich, dass in jedem Kreisbauernverband und in vielen Ortsverbänden das Thema Zukunftsbauer angekommen ist. Und dass wir erste Rückmeldungen bekommen, dass besonders die Generation der 25- bis 40-jährigen sagt, auf diesem Weg wollen wir mitarbeiten.

Werden Sie als Verband alle Bäuerinnen und Bauern bei den streitbaren Themen um Tierwohl, Klima- und Umweltschutz mitnehmen können?

Schwarz: Wir verteilen am Bauerntag keine Rezepte, wie ein Betrieb zukünftig aufgestellt sein soll. Wir geben Anregungen, über die eigenen Geschäftsmodelle nachzudenken und sich selbst zu hinterfragen. Es geht darum, dass sich die Geisteshaltung ändert. Da gehört dann auch dazu, sich um Biodiversität zu kümmern und diese Arbeit im Zweifelsfalle zu Geld zu machen.

Wie wollen Sie die wachsende Vielzahl an Interessen und Meinungen in der Branche durch konkurrierende Interessenverbände, Gruppen wie LSV und meinungsstarke Blogger in Zukunft zusammenhalten?

Schwarz: Auch diese Vielstimmigkeit ist ein Grund, mit dem Zukunftsbauer-Prozess zu beginnen. Dieser ist explizit auf die Mitglieder ausgelegt, denn wir haben gesehen, dass wir mit unseren Informationswegen und unseren bisherigen Diskussionsprozessen vielleicht etwas zu altbacken sind.

Dabei heißt altbacken noch lange nicht schlecht, aber eben nicht mehr frisch. Wir hoffen, dass die Diskussion um den Zukunftsbauern auch auf den DBV abstrahlt. Aber bevor wir über einen Zukunftsbauernverband diskutieren, ist es wichtig, den Gedankenanstoß an unsere Mitglieder zu geben. Dann kommen die Fragen nach einem Zukunftsbauernverband von allein.

Mehr Basisnähe, mehr Frauen, mehr Jugend: Das waren auch schon die Themen in der ersten top agrar-Verbandsumfrage vor gut zwei Jahren. Seinerzeit waren einige Vertreter aus den Landesverbänden und dem DBV regelrecht empört, wie top agrar ein solches Thema aufgreifen kann. Sind wir heute in der Diskussionskultur weiter?

Schwarz: Die Diskussion ist unter den Berufskolleginnen und Berufskollegen weitergegangen. Deshalb sind solche Umfragen von Agrarmedien überaus hilfreich: Sie befeuern Diskussionen und das begrüße ich außerordentlich.

Ihr Kontakt zur Redaktion:konstantin.kockerols@topagrar.com

matthias.schulze-steinmann@topagrar.com

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