Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Aus dem Heft

Eigenes Holz für den Stallbau

Lesezeit: 4 Minuten

Jan Hendrik Hohls nutzt eigenes Holz für den Neubau seines Maststalls. Das spart Zeit und Kosten.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Marge zwischen den Verkaufspreisen ab Wald und den Kanthölzern aus dem Handel ist aktuell so groß, dass wir seit 20 Jahren erstmals wieder eigenes Holz einsetzen“, erzählt Sauenhalter Jan Hendrik Hohls aus Becklingen, Niedersachsen. Er setzt beim Stallbau eigenes Holz ein, außerdem plant er eine Strohhalle mit Holzverschalung.


Wie Hohls stehen viele Landwirte aktuell vor einem Problem. Sie würden gerne mit dem Bau ihres Stalles warten, bis die Preise wieder sinken. Doch das kann nicht jeder. Denn Baugenehmigungen sind nicht ewig gültig. In Niedersachsen beträgt die Frist, wie in den meisten Bundesländern, zum Beispiel drei Jahre. In Bayern sind es vier. In dieser Zeit muss mit dem Bau begonnen oder eine Fristverlängerung beantragt werden. „Beachten Sie, dass das Bauamt Ihre Genehmigung dann erneut prüft. Ändern sich die gesetzlichen Grundlagen, müssen Sie nachbessern“, warnt Martin Seeßelberg, Fachbereichsleiter für den Agrar- und Spezialbau bei der Niedersächsischen Landgesellschaft. Auch Fördergelder müssen die meisten innerhalb einer gewissen Frist ausgeben, ansonsten verfallen diese.


Der Zeitdruck und die hohen Preise haben Hohls auf eine ungewöhnliche Idee gebracht: Er schlägt Fichten und Lärchen, im eigenen Wald sowie einem Staatsforst ein und kauft Käferholz von umliegenden Landwirten zu. Die Stämme lässt er von einer mobilen Säge auf seinem Hof zuschneiden.


90 Festmeter (fm) liegen aktuell auf seinem Hof. Das Käferholz nutzt er auch als Konstruktionsbalken. Er achtet darauf, dass es frisch geschlagen ist und nicht monatelang tot im Wald stand. Die Holzqualität prüfen außerdem der Sägereimitarbeiter und der Zimmermann, der das Holz verbaut. „Es gibt DIN-Normen zur Qualität von Bauholz, um die technischen Anforderungen zu gewährleisten. Eigenes Holz kann man nicht reklamieren, eine fachmännische Beurteilung ist deshalb in Ihrem Interesse“, ist Martin Seeßelbergs Tipp.


Eigenes Holz kostengünstig einzusetzen, bedarf guter Planung. „Ich muss wissen, welche Balken und Brettermaße ich brauche, sodass ich die Stämme optimal einteilen kann und wenig Verschnitt anfällt. Maximal 20% Restholz ist das Ziel, ansonsten lohnt sich das Sägen nicht“, spricht Hohls aus Erfahrung. Bei der Bauplanung klärt er mit dem Statiker, welche Holzstärken er benötigt und wo er Vollholzbalken statt Leimbindern einbauen kann. Da Leimbinder statisch mehr aushalten als Vollholzbalken mit gleichen Maßen, ist ein Austausch nicht immer möglich.


Auch im Wald längt der Sauenhalter die Stämme passend anhand der Holzmaße. Auf dem Hof geht er mit dem Mitarbeiter der Sägerei durch, was er an Balken und Brettern benötigt. Nach diesen Vorgaben teilt er die Stämme ein. Die Balken baut der Zimmermann ohne zeitaufwendiges Trocknen direkt ein. Das funktioniert nur bei offenen Gewerken ohne Folie und mit einem Schutzanstrich.


Die Kosten für das Sägen belaufen sich auf etwa 70 €/fm für die mobile Säge plus den Mitarbeiter der Sägerei. Dazu kommt noch die Arbeitszeit von Hohls beiden Mitarbeitern, die mit dem Stapler die Stämme zur Säge hin sowie die Bretter wegfahren und aufschichten. Dafür veranschlagt er 35 €/fm. Hohls empfiehlt bauwilligen Landwirten, die mobile Säge früh zu ordern, da die Auslastung hoch ist.


Im Süden ist Eigenleistung und der Einbau von eigenem Holz noch stärker verbreitet. „Dass sich Familien und Nachbarn untereinander helfen, liegt hier quasi im Blut. Gerade für kleinere Projekte wie Anbauten oder Umbauten in Gebäuden lohnt sich das auch“, ist sich Architekt Jochen Simon von der LfL in Bayern sicher.


Bei größeren Bauprojekten, die im Schadensfall mit größeren Risiken verbunden sind, sollten Sie aber auf Firmen setzen. „Gülle- oder Mistlager müssen Profis bauen“, rät er. „Im Schadensfall ist der Nachweis des Fachbetriebs essenziell.“


Maike Schulze Harling

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.