Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Reportage

Füttern vor Schichtbeginn

Lesezeit: 4 Minuten

220 Mastbullen, 74 ha und drei Tage pro Woche als Maschinenvorführer unterwegs: Nicolas Schulze Wilbrenning aus Münster in Nordrhein-Westfalen muss genau planen.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wer für die Landwirtschaft brennt, muss früh aufstehen. Davon weiß Nicolas Schulze Wilbrenning ein Lied zu singen: Der gelernte Kfz-Mechaniker und Agrarbetriebswirt arbeitet drei Tage in der Woche als Vorführer für eine Unimog-Vertretung, ist in der Grasernte als Lohnunternehmer unterwegs, mästet 220 Bullen und bewirtschaftet 60 ha Acker sowie 14 ha Grünland.


Der Nebenerwerb ist für ihn dabei alles andere als ein Auslaufmodell: Erst vor sechs Jahren hat er einen neuen Tierwohlstall für 140 Bullen gebaut, die übrigen Tiere stehen in Altgebäuden.


Trotz der Arbeitsbelastung schätzt er vor allem das geregelte Einkommen, dass er in der Firma verdient. „Die Bullenpreise sind im Schnitt der letzten Jahre nicht so gut gewesen. Mit dem Einkommen aus dem Job konnte ich ruhigen Gewissens meinen Stall abbezahlen“, sagt er. Ebenfalls freut er sich, dass er nicht verpflichtend in die landwirtschaftliche Alterskasse und Krankenkasse einzahlen muss, sondern frei wählen kann, welche Absicherung für ihn am besten passt.


Straffer Tagesablauf


Montags bis mittwochs ist der 30-Jährige je acht Stunden pro Tag als Maschinenvorführer in ganz NRW unterwegs. An diesen Tagen beginnt er um halb sechs mit dem Füttern, dass eineinhalb Stunden dauert. Die Zeitfresser sind die Altgebäude, in die er rückwärts reinfahren und zum Teil mit dem Frontlader Futter vorlegen muss. Im neuen Stall kann er durchfahren, sodass er doppelt so schnell ist.


Nach Feierabend schiebt er das Futter dann noch mal nach, während sein Vater Stroh verteilt. Vater und Sohn misten einmal pro Woche aus. Der neue Tretmiststall macht dem Nebenerwerbslandwirt dabei richtig Spaß: „Mit den umklappbaren Toren sind wir deutlich schneller als in den Altgebäuden, wo wir die Tiere teilweise umstallen müssen.“


Schulze Wilbrennings besitzen nur die Technik für die Grünlandernte selbst. Grubber, Scheibenegge, Tiefengrubber und Mulcher teilen sie sich mit ihren Nachbarn. Pflug, Düngerstreuer und Sämaschine leihen sie sich. Denn alleine könnten sie die Technik nicht auslasten.


Arbeitsspitzen frühzeitig planen


Für die arbeitsreiche Erntezeit muss Schulze Wilbrenning rechtzeitig planen. Denn in seinem Job kann er nicht flexibel freinehmen, da er viele Kundentermine einhalten muss. Sobald sich gutes Erntewetter abzeichnet, bucht er für die Grasernte seinen Lohnunternehmer schon eineinhalb Wochen vorher. „Er wundert sich immer. Die meisten Landwirte rufen erst einen Tag vorher an“, schmunzelt der Bullenmäster. Er schneidet immer montags oder dienstags, damit er an seinen freien Tagen passend wenden und schwaden und zum Wochenende die Ernte einholen kann.


Für die Getreide- und Maisernte nimmt sich Schulze Wilbrenning Urlaub. Außerdem ist die Nachbarschaftshilfe in der Bauernschaft sehr ausgeprägt. Zur Maisernte helfen sich die Landwirte gegenseitig beim Abfahren und Festfahren. Den Pflanzenschutz in seinen Kulturen übernimmt ein Nachbar. „Den passenden Termin zu treffen, ist für mich schwierig, wenn ich unterwegs bin“, erklärt der Junglandwirt.


Zukunft im Haupterwerb?


Schulze Wilbrennings Ziel war es, mit 30 Jahren den Betrieb im Vollerwerb zu führen. Das lohnte sich bei den Deckungsbeiträgen aus der Bullenmast bisher nicht. Um bessere Preise zu erzielen, probiert er aktuell das Programm „Bauernliebe“ von Westfleisch und der Viehvermarktungsgesellschaft Münsterland aus. Dort bekommt er 90 € mehr pro Bulle, da er den Tieren mehr Platz, Stroh, einen Offenfrontstall bietet und noch weitere Kriterien erfüllt.


Damit er fachlich fit bleibt, ist für den Bullenmäster neben der klassischen Beratung die Kommunikation unter den Landwirten am wertvollsten. „Durch meine Lohnarbeiten, mein Engagement im Ortsverein und durch die Nachbarschaftshilfe bin ich auf verschiedenen Betrieben unterwegs und tausche mich aus“, sagt er. Seine Leistungen sprechen für sich: Die Verluste bei seinen Tieren liegen unter 2%. Zudem erreichen die Bullen durchschnittliche Nettotageszunahmen von 800 g. Auch im Ackerbau kann er mit 9 t Weizen pro Hektar gute Erträge einfahren.


Maike Schulze Harling

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.