Auf einem Versuchsgelände des Instituts für Züchtungsforschung des Julius-Kühn-Instituts (JKI) in Dresden-Pillnitz haben unbekannte Täter am Pfingstmontag 270 junge Apfelbäume zerstört. Dabei handelt es sich zum großen Teil um gentechnisch veränderte Pflanzen, die in einem speziellen Sicherheitszelt unter freilandähnlichen Bedingungen in Kübeln heranwuchsen. Damit wurden erstmals Pflanzen zerstört, die nicht im Freiland standen. Laut Presseinformation des JKI wurde das Zelt von den Tätern aufgeschnitten und sämtliche der etwa sieben Jahre alten Bäume entweder per Hand abgeknickt oder mit einer Astschere über der Veredelungsstelle abgeschnitten. Der entstandene Schaden wird vom Institut auf etwa 700 000 Euro geschätzt, etwa 10 Jahre Forschungsarbeit seien vernichtet worden. Seit 1997 wird am Pillnitzer Institut an der Entwicklung transgener Apfelpflanzen gearbeitet. Ein Forschungsschwerpunkt ist dabei unter anderem die Bekämpfung der Apfelkrankheiten Apfelschorf, Apfelmehltau und Feuerbrand. Nachdem 2003 eine geplante Freisetzung mit gentechnisch veränderten Apfelbäumen untersagt wurde, können die Forschungsarbeiten nur noch reduziert in geschlossenen Zelten der Sicherheitsstufe 1 stattfinden. Sachsens Landwirtschafts- und Umweltminister Frank Kupfer, der sich persönlich vor Ort über die Schäden informierte, zeigte sich schockiert über den Anschlag. "Was in Pillnitz passiert ist, ist einfach nur kriminell."
Als Anschlag auf die Freiheit der Forschung in Deutschland hat der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Bleser, die Tat gewertet. "Immer wieder wird von Gegnern der Grünen Gentechnik kritisiert, dass Forschungsergebnisse fehlen, um die Chancen und Risiken der Grünen Gentechnik beurteilen zu können. Gleichzeitig werden immer wieder Versuchsanordnungen durch Kriminelle zerstört", zeigte sich Bleser entrüstet. Der "Zweck" dieser Aktionen sei klar: Wenn ein Versuch durch Zerstörung ohne Ergebnisse bleibt, kann es auch keine positiven Ergebnisse geben, die nicht in die Ideologie passen würden. "Eine ganze Gruppe von Verbänden hat es zum Geschäftsmodell erkoren, die Bevölkerung zu verunsichern und Deutschland forschungspolitisch auf das Abstellgleis zu schieben. Dies dürfen sich die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland nicht gefallen lassen, denn es geht um Zukunftstechnologien und um den Erhalt vieler Arbeitsplätze in Deutschland."