Bundesagrarministerin Ilse Aigner will den Anbau der gentechnisch veränderten Kartoffel Amflora nun doch überraschend erlauben. Es soll sich vorerst nur um einen Freilandversuch von BASF zu Forschungszwecken handeln, schreibt der Berliner Tagesspiegel. Mit der grundsätzlichen Zulassung der gentechnisch veränderten Kartoffel als Futtermittel habe die Entscheidung allerdings nichts zu tun. Darüber müsse die EU-Kommission befinden. Für die CSU-Politikerin stelle die Gen-Kartoffel nach Angaben einer Sprecherin "keine Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt dar". Aigner hat sich damit gegen den Willen von CSU-Chef Horst Seehofer gestellt, der vor einer Woche auf ein Verbot der Kartoffel gedrungen hatte. Die Einflussnahme des Parteivorsitzenden auf die CSU-Bundesministerin ist auch in der eigenen Partei umstritten. Seehofer erklärte jedoch heute, das sei allein Aignes Entscheidung, er halte sich da raus.
Peter Bleser von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßte die Erlaubnis. Ministerin Aigner stelle klar, dass die negative Entscheidung zur Aussaat von Mon 810 keine grundsätzliche Entscheidung gegen die Grüne Gentechnik in Deutschland war. "Damit hat die Zukunftstechnologie in unserem Land weiterhin eine Chance", so der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Agrar. Nur fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse dienten als Grundlage für politische Entscheidungen im Zusammenhang mit der Verwendung gentechnisch veränderter Organismen.