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Aldi zahlt mehr: Reaktionen und Einschätzungen

Der Lebensmittel-Discounter Aldi hat den Preis für Frischmilch angehoben.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Handelskette verkaufe den Liter Milch nun 7 Cent teurer als bisher, berichtet die "Bild"-Zeitung. Andere Einzelhändler wie Lidl und Edeka hatten den Preis für Frischmilch am Montag um zehn Cent je Liter angehoben. Wie das Blatt weiter schreibt, will Aldi den Milchbauern jedoch 10 Cent je Liter bezahlen.


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Wirtschaftsexperten und Molkereien rechnen laut einem Bericht von "Bild.de" schon bald wieder mit sinkenden Preisen im Einzelhandel. Der Konjunkturchef des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) Essen, Roland Döhrn, sagte der Zeitung, es sei zu erwarten, dass der Preis schnell wieder bröckelt. Bei Milch sei der Wettbewerb und damit der Preisdruck unter den Handelsketten besonders hoch.


Auch die Molkereien erwarten, dass Milch wieder günstiger wird. Durch den Streik der Milchbauern gebe es derzeit viel Milch, mindestens zwei Tageslieferungen mehr als sonst, sagte Werner Hahn, Vorstand des bundesweit fünftgrößten Milchverarbeiters Ehrmann. Sollte das Milch-Angebot hoch bleiben, seien höhere Preise dauerhaft nicht möglich.


Martin Mischel, Vorstand von Deutschlands größter Molkerei Nordmilch, sagte, der Milchpreis könne nicht einfach festgelegt werden, sondern müsse sich am Markt bilden. Wenn nun einige Discounter den Preis für Milch erhöhten, heiße das noch lange nicht, dass sie dauerhaft überall teurer wird. Die Bauern würden künftig aber in jedem Fall mehr Geld je Liter bekommen als bisher.


Der BDM-Vorsitzende Romuald Schaber reagierte empört auf die Prognosen. "Dass der Preis für Milch wieder fallen wird, ist Käse", sagte er. Diese Aussage zeige nur, dass die Molkereien gar nicht ernsthaft über dauerhaft höhere Preise verhandeln wollten. "Damit richteten sie riesigen Schaden an." Schaber drohte den Molkereien offen mit einer Wiederaufnahme der Streiks, sollte die Preise im Handel wieder fallen. "Die Molkereien sollten aufpassen, wie sie sich uns gegenüber verhalten. Denn eins ist klar: Wir Bauern stehen ganz schnell wieder auf der Matte", sagte Schaber.


top-Rind meldet (15:40): Eine Erhöhung der Butterpreise wird es offenbar nicht geben. Lidl, Kaufland und Rewe haben einen Rückzieher gemacht. Ohne den Marktführer Aldi sei eine Preiserhöhung von 20 Cent für das Stück Butter nicht durchzuhalten.


Lidl, Rewe und Edeka haben zum Wochenbeginn reagiert



Wie versprochen hat der Discounter Lidl am Montag den Preis für Frischmilch um 10 und den für das Päckchen Butter um 20 Cent erhöht. Um die gleiche Spanne setzte Rewe die Preise hoch, berichtet das Hamburger Abendblatt. "Wir gehen davon aus, dass das Geld bei den Bauern ankommt", sagte ein Rewe-Sprecher. Der Hamburger Lebensmittelkonzern Edeka hob den Preis für frische Vollmilch um 10 Cent je Liter an. "Wir werden beobachten, ob sich der höhere Preis am Markt durchsetzen lässt", so das Unternehmen. Andere Milchprodukte wurden nicht teurer. "Edeka wird sich marktkonform verhalten", sagte der Sprecher angesichts des harten Wettbewerbs im Markt. Andere Wettbewerber zögerten. Der Discounter Plus etwa, ein Unternehmen der Tengelmann-Gruppe, ließ die Preise zunächst noch unverändert.


"Wir haben uns verpflichtet, die Preiserhöhung vollständig an die Molkereien weiterzureichen", wird Lidl-Chef Klaus Gehrig in der WELT zitiert. Nun sei es an den Landwirten, mit den Milchverarbeitern auszuhandeln, dass davon auch genügend bei ihnen ankommt. Das grundsätzliche Problem des Milchmarktes lasse sich aber aus seiner Sicht nicht mit einer Preiserhöhung lösen. Der Handel sei verpflichtet, den Kunden einen guten Preis zu liefern. Ursache für den Preisverfall am Milchmarkt sei die Überproduktion in Deutschland.


Selbstkritische Stimmen kamen am Wochenende auch vom Bauernverband. Die Landwirte müssten sich stärker auf schwankende Preise einstellen, sagte der thüringische Landeschef des Verbands, Klaus Kliem. "Wir Milchbauern müssen lernen, mit dem freien Markt umzugehen, so wie ihn jetzt schon die Getreidebauern und die Schweinemäster haben", sagte Kliem. Der Preisverfall in den vergangenen Monaten sei auch ein hausgemachtes Problem: Viele Landwirte hätten infolge der zeitweise gestiegenen Erzeugerpreise ihre Milchproduktion stark ausgeweitet. Im vergangenen Jahr seien in Deutschland 300 000 t Milch zu viel produziert worden. "Jetzt müssen wir die Milchmenge wieder knapper machen."


Laut DBV können die Landwirte bereits Mitte Juli mit Auszahlung des nächsten Milchgeldes von den Preiserhöhungen profitieren - allerdings je nach Produktangebot ihrer Molkerei in unterschiedlichem Ausmaß.


DBV enttäuscht von Aldi


Für den DBV steht der Discounter Aldi in einer besonderen Verantwortung. Anders als die Mitbewerber habe Aldi die Preise für Butter nicht angehoben, was als deutlicher Affront gegen die deutschen Milcherzeuger zu werten ist, so der Verband am Dienstagnachmittag. Der DBV fordert Aldi auf, unverzüglich auch die Preise für Butter anzugleichen. Darüber hinaus fordert der Bauernverband den Lebensmitteleinzelhandel und die Molkereiwirtschaft auf, bei den jetzt ohnehin anstehenden Listungsgesprächen für den Käsebereich - aber auch bei Quark und Joghurt - gleichwertige Anpassungsschritte vorzunehmen. Völlig abwegig wäre ein neuerlicher Preiswettbewerb für Butter nach unten.

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