Die Aussagen darüber, wie viele Milchbauern sich am Lieferstreik beteiligen, gehen auseinander. BDM-Geschäftsführer Thorsten Sehm geht davon aus, dass in Bayern rund 80 % aller Milchviehhalter streiken und deutschlandweit rund 60 %. Ein BDM-Vertreter aus Mittelfranken schätzt, dass die Streikbeteiligung dort bei rund 70 % liegt.
Deutlich niedriger sind die Zahlen, die süddeutsche Molkereivertreter nennen. So erfasste die Molkerei Zott eigenen Angaben zufolge gestern 10,5 % weniger Milch als üblich. Für heute wird mit einer Mindererfassung von rund 30 bis 40 % gerechnet. Ähnlich lauten die Zahlen einer weiteren großen Molkerei, die vorwiegend in Nordbayern erfasst. Hier wurden gestern über das komplette Einzugsgebiet 13 % weniger Milch erfasst. Für heute wird ein Lieferrückgang von 30 % gegenüber regulärer Anlieferung erwartet. Deutlich höher sind die Rückgänge der Anlieferungen in Oberbayern und im südlichen Schwaben. Nach übereinstimmenden Angaben des Verbandes der privaten Molkereiwirtschaft und mehrerer Molkereien soll hier die Streikquote rund 80 % betragen. Dagegen werden für Nordbayern nur 20 % weniger Anlieferung genannt.
Die Streikbeteiligung in Ostbayern bewegt sich offenbar dazwischen. Hier gehen Molkereien, die dort erfassen, von einem Anlieferungsrückgang von rund 50 % aus. Bei Goldsteig wurden gestern nach Unternehmensangaben rund 35 % weniger Milch erfasst, heute rechnet man mit einem Anlieferungsrückgang zwischen 40 und 50 %. Molkereiangaben zufolge können sich bayerische Unternehmen zurzeit noch gut mit freier Milch aus Mittel- und Norddeutschland eindecken. Vor allem im Osten soll die Streikbereitschaft sehr niedrig sein.