Im Wirtschaftsjahr 2007/08 wurden in Deutschland 21,87 Mio. t Mischfutter hergestellt, ein Mengenzuwachs von knapp 6 % im Vergleich zum Vorjahr. Nie zuvor konnte eine derart hohe Mischfuttermenge am Markt abgesetzt werden, erklärt Peter Röhrig von der Landwirtschaftskammer NRW im aktuellen Wochenblatt. Mit jeweils 9 % nahmen insbesondere die Herstellungsmengen von Schweine- und Mastgeflügelfutter recht deutlich zu, die Produktion von Rindermischfutter konnte immerhin um über 3 % ausgeweitet werden. Kleiner als im Wirtschaftsjahr zuvor fiel dagegen der Absatz von Kälber- und Nutzgeflügelfutter aus; hier ging die produzierte Menge jeweils um etwa 2,5 % zurück. Bei der Wahl der Rohstoffe zur Mischfutterherstellung zeigte sich im Wirtschaftsjahr 2007/08 beim Getreideeinsatz eine auffällige Veränderung. Anders als in den Vorjahren stieg der Getreideanteil im Mischfutter nicht mehr, er sank aufgrund des hohen Getreidepreisniveaus von 46 % auf 43,7 %, so der Experte weiter in seiner Jahreseinschätzung. Besonders die Verwendung von Weizen wurde mit nur noch 3,7 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr um 1 Mio. t reduziert. Wegen seiner relativen Preiswürdigkeit verdrängte Körnermais laut Röhrig den Weizen immer mehr als Futterkomponente aus den Rezepturen. Wurden im Wirtschaftsjahr 2006/07 noch 1,25 Mio. t Körnermais verarbeitet, war es im Wirtschaftsjahr 2007/08 mit 2,16 Mio. t mehr als die doppelte Menge. Auch den Anteil von Mühlennachprodukten nahmen die Hersteller preisbedingt zurück. Zu Mischfutter verarbeitet wurden im zurückliegenden Wirtschaftsjahr 1,44 Mio. t und damit 2 % weniger als im Vorjahr. Neben Getreide als Hauptkomponente fanden die Ölschrote stärkere Verwendung beim Rohstoffeinsatz im Mischfutter, schreibt der Experte weiter. Mit 5,4 Mio. t wurden fast 14 % mehr Ölschrote als im Vorjahr von der Futterwirtschaft verarbeitet. So nahm der Einsatz von Rapsschrot im Mischfutter 2007/08 um 2 Mio. t (VJ.: 1,73 Mio. t) zu. Mit einer Verarbeitungsmenge von 3,4 Mio. t (VJ.: 3 Mio. t) wurde für die Mischfutterherstellung anteilmäßig erneut mehr Sojaschrot verwendet; Sojaschrot bleibt somit die wichtigste Eiweißkomponente im Mischfutter.
Ausblick 2009
Dass es in Europa und auch in Deutschland durch die derzeit angewandte Nulltoleranz für gentechnisch veränderte Soja-Sorten ohne EU-Zulassung zu gravierenden Einschränkungen bei den Soja-Importen kommen wird, ist laut Dr. Röhrig nicht auszuschließen. Damit würde der EU Veredelungswirtschaft ein umfangreicher Teil der Proteinfuttergrundlage entzogen. Für 2009 könnten sich mehrere Marktexperten vorstellen, dass die Mischfutterpreise weiter nachgeben. Da anders als im Vorjahr relativ große Getreidemengen auf den Höfen geblieben sind, zeichne sich derzeit eine entsprechend größere Getreideverfütterung in der Landwirtschaft ab, heißt es. Die Industrie wolle die Preise zwar möglichst stabil halten, dennoch sei von schwächeren Preisen in den kommenden Wochen auszugehen, schätzt der Kammerberater.