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Betriebsergebnisse 2009/10 deutlich unter 5-Jahres-Schnitt

Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2009/10 mussten die Landwirte einen Rückgang der Unternehmensergebnisse von 4 bis 22 % hinnehmen. Dementsprechend wurde auch der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre um etwa 10 % verfehlt. Allein Schleswig-Holstein konnte seine Situation etwas verbessern.

Lesezeit: 5 Minuten

Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2009/10 mussten die Landwirte einen Rückgang der Unternehmensergebnisse von 4 bis 22 % hinnehmen. Dementsprechend wurde auch der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre um etwa 10 % verfehlt. Allein Schleswig-Holstein konnte seine Situation etwas verbessern. Das geht aus den ersten Buchführungsergebnissen hervor, die die Landwirtschaftskammern jetzt ausgewertet haben. Besonders die Ackerbauern und Schweinehalter gerieten demnach verstärkt unter Druck, während es in der Milchproduktion etwas besser lief als erwartet.


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Ackern für wenig Geld


Die spezialisierten Ackerbaubetriebe konnten trotz der überdurchschnittlichen Ernteerträge nicht zufrieden sein. Der erhebliche Preisverfall bei Getreide, Körnermais, Raps und Kartoffeln konnte trotz größerer Mengen und gesunkener Aufwendungen nicht kompensiert werden. Gemildert wurde dieser Negativtrend durch die überdurchschnittlichen Erträge bei Raps und Zuckerrüben sowie größere Umsatzerlöse bei Feldgemüse. Insofern ist das bereits gesunkene Gewinnniveau des Vorjahres erneut abgerutscht. Die Größenordnung des Einbruchs schwankt regional ziemlich stark, kann aber im Durchschnitt mit etwa einem Viertel angegeben werden.


Bei der Milch gleichen sich die Regionen an



Für den Norden ergaben sich Milchpreise auf Vorjahresniveau. Leistungssteigerungen einerseits und Kostensenkungen andererseits führten dann dazu, dass die Milchbauern in Niedersachsen und mehr noch in Schleswig-Holstein ihr Einkommen im zweistelligen Prozentbereich anzuheben vermochten, jedoch das erreichte Niveau nur in Schleswig- Holstein als befriedigend eingestuft werden kann.


Anders sieht das im Südwesten aus. Dort konnten die Leistungssteigerungen und Kostensenkungen den wesentlich stärkeren Milchpreisverfall nicht auffangen. Das Unternehmensergebnis gab zwischen 4 und 16 % nach. Das fünfjährige Mittel wurde mit einer Spannweite von 5 bis 20 % verfehlt. Aber immerhin wurde im Wirtschaftsjahr 2009/10 die Talsohle durchschritten und es ergab sich eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Auch Bullenmäster und Mutterkuhalter kamen unter Druck, da die Preise für Fleisch aus der Mast nachgaben.


Schweinehaltung unter Druck



Die Veredlungsbetriebe profitierten einerseits von der guten Getreideernte und deutlich gesunkenen Futtermittelkosten. Andererseits gaben die Preise für Fleisch und für Ferkel wieder nach. Eine Betriebszweigauswertung würde zeigen, dass die Preisrückgänge für Mastschweine und Ferkel von etwa 10 % durch Einsparungen kompensiert wurden. Jedoch wird hier der ganze Betrieb analysiert. So schlagen die Umsatzrückgänge aus der Bodenproduktion negativ durch. Nach einem relativ guten Vorjahr nimmt das Unternehmensergebnis mit einer regional verschiedenen Schwankungsbreite von 12 bis 25 % ab. Spezialisierte Sauenhalter waren nachteiliger betroffen als die Schweinemäster. Die Schweinemäster profitierten in stärkerem Maße von gesunkenen Betriebsausgaben. Neben Dünger und Futtermittel kam als dritte Komponente der rückläufige Ferkelzukaufspreis als stabilisierender Faktor hinzu.


Nach einer guten Erholung zu Beginn des Wirtschaftsjahres schwächelten sowohl die Ferkel- als auch die Mastschweinepreise erneut. Für das gesamte Wirtschaftsjahr ermittelten die Landwirtschaftskammern einen Preisrückgang von annähernd 10 %.


Einsparungen bei variablen Kosten


Die Preise für Dünger waren spürbar gesunken. So nahm der Aufwand für Düngemittel im Durchschnitt aller Betriebe um 20 % bis 30 % ab. Dies brachte Einsparungen von 40 bis 50 € je ha. Mit den Getreidepreisen sinkt auch der Aufwand für Futtermittel um 10 bis 20 %. Diesel wurde nochmals um etwa 10 % günstiger. Gleichermaßen billiger wurden Heizstoffe. In geringem Umfang konnte zudem beim Saat- und Pflanzgut, beim Pflanzenschutz, bei den Tierzukäufen aber auch bei Strom und Wasser gespart werden. Insofern nahmen die betrieblichen Aufwendungen insgesamt um etwa 7 % ab.


Festkosten tendenziell teurer



Für die Pacht mussten die Bauern geringfügig tiefer in die Tasche greifen. Die Pachtkosten stiegen im Durchschnitt zwischen 0,3 und 3 %. Trotz historisch tiefer Zinssätze und trotz abnehmender Investitionsbereitschaft im zurückliegenden Wirtschaftsjahr stieg der Zinsaufwand an. Angesichts einer seit längerem angespannten Wirtschaftssituation in der Landwirtschaft zeigt sich hier die Notwendigkeit, Liquiditätsengpässe durchzustehen, in dem zusätzliche Darlehen aufgenommen wurden bzw. kurzfristige Verbindlichkeiten teilweise umgeschuldet wurden.


Im Durchschnitt aller Betriebe wurde ein Gewinn zwischen 37.500 im Südwesten bis 48.800 € im Norden erzielt. Im Vergleich zu den letzten Jahren sind jedoch alle Betriebsformen noch enger zusammengerückt. Sie bewegen sich in der Regel in allen Bundesländern auf annähernd gleichem Niveau, welches aber deutlich unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegt.


Verschärfte Liquiditätsprobleme


Die eingesetzten Faktoren Arbeit, Kapital und Boden wurden im Wirtschaftsjahr 2009/10 nicht voll vergütet; weder im Durchschnitt aller Betriebe, noch in irgendeiner Betriebsform. Vielmehr beläuft sich die Nettorentabilität \- als Maß der Vergütung dieser Faktoren \- auf Größenordnungen zwischen 65 und 78 %. Ausgehend von einem sehr mäßigen Vorjahr müssen die Betriebsleiter nun häufig schon die Abschreibungen verwenden, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Bereits seit dem Sommer 2009 mehren sich die Liquiditätsengpässe. Dies betrifft vornehmlich die Milch- aber auch die Ackerbauern. Vor diesem Hintergrund ist die exakte Planung und die laufende Überprüfung der betrieblichen Liquidität eine geradezu überlebenswichtige Aufgabe. Auffallend ist in jedem Falle eine Zunahme des Fremdkapitals.


Ausblick


Für das neue Wirtschaftsjahr 2010/11 stehen die Vorzeichen laut Kammerbericht nur teilweise günstig. Die Ernte 2010 fiel sehr unterschiedlich aus. Im Durchschnitt lagen die Erträge und Qualitäten weit unter Vorjahr. Diese Einbußen können aber wahrscheinlich durch die überdurchschnittlichen Preise bei Getreide und Raps ausgeglichen werden. Die Milchpreise zeigen sich derzeit einigermaßen erholt; die Produktion ist wieder rentabel. Anders sieht es in der Veredlung aus, wo Ferkel- und Mastschweinepreise derzeit zu niedrig notieren.

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