Ein außergewöhnlich starker Anstieg der Betriebsmittelkosten hat für die EU-Landwirtschaft die im Jahr 2008 auf der Vermarktungsseite erzielten Preisaufschläge erheblich relativiert. Nach Berechnungen des Statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) zogen die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte einschließlich Obst und Gemüse in der Gemeinschaft 2008 verglichen mit dem Vorjahr im Durchschnitt nominal um 6,5 % und inflationsbereinigt um 2,7 % an. Gleichzeitig verteuerten sich aber Betriebsmittel und Dienstleistungen für die landwirtschaftlichen Betriebe in der EU im Mittel nominal um 16,3 % beziehungsweise real um 11,6 %. Bei dem von Eurostat errechneten Kosten-Index sind Bulgarien, Estland, Litauen, Rumänien und Deutschland mangels Daten für das Berichtsjahr nicht berücksichtigt. Während die erneut positive Entwicklung der Agrarpreise diesmal von den Aufschlägen bei den tierischen Erzeugnissen getragen wurde, schlug bei den Vorleistungen insbesondere der extreme Anstieg der Düngemittelpreise durch. Im Jahr 2007, das noch durch die Hausse auf den Getreide- und Ölsaatenmärkten geprägt worden war, hatten sich die Entwicklungen aus Sicht der landwirtschaftlichen Betriebe günstiger dargestellt: Damals waren die Preise für ihre Produkte in der EU gemäß den Eurostat-Angaben real um 6,5 % gestiegen, während sich die Kosten der Höfe für Betriebsmittel und Dienstleistungen unter Berücksichtigung der Inflationsrate nur um 4,8 % erhöht hatten.
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