Die Niederlande fördern zwar mit Steuergeldern den Export von Fachwissen und Technik für die intensive Tierhaltung in Mittel- und Osteuropa, unterstützen aber damit nicht die dortige Errichtung von „Megaställen“. Das hat der niederländische Staatssekretär Henk Bleker in Reaktion auf entsprechende Vorwürfe der Tierschutzorganisation Wakker Dier klargestellt.
Die intensive Tierhaltung sei in den ehemaligen Ostblockländern bereits weit verbreitet; die niederländische Regierung habe dort vorwiegend die Modernisierung von Stallgebäuden und die Personalausbildung unterstützt, räumte der Staatssekretär ein. Ob die industrielle Tierproduktion dort weiter Bestand haben solle oder nicht, müssten aber die jeweiligen Regierungen entscheiden.
Bleker stimmte der Forderung der Tierschutzorganisation zu, dass der niederländische Staat keine Investitionen in Produktionsanlagen unterstützen dürfe, die nicht den niederländischen oder den europäischen gesetzlichen Vorgaben entsprächen. Dies werde im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für Förderanträge überprüft.
Die übrigen Schlussfolgerungen von Wakker Dier seien allerdings realitätsfern: Beispielsweise sei nicht wahr, dass Dutzende Millionen Euro pro Jahr in mittel- und osteuropäische Tierhaltungsprojekte geflossen seien; in den Jahren 1990 bis einschließlich 2008 sei lediglich ein Gesamtbetrag von 39 Mio Euro für diesen Zweck ausgeben worden. Außerdem habe die Regierung damit nicht die ausländische Konkurrenz zu Lasten der heimischen Landwirte gestärkt, sondern die regionale Wirtschaft sowie die dortige Wettbewerbsposition des niederländischen Agribusiness.
Bleker trat auch dem Vorwurf entgegen, dass als Folge der staatlichen Förderung die ausländischen lokalen Märkte gestört worden seien. Vielmehr würden die niederländischen Hilfen in den betreffenden Ländern den Übergang zur Marktwirtschaft begünstigen. (AgE)