Das Unternehmen Claas aus Harsewinkel will in Russland und den angrenzenden Ländern kräftig expandieren. "Wir werden in den nächsten Jahren 40 bis 50 Mio. Euro allein in Russland investieren, um die Fertigung auszubauen", sagte Cathrina Claas-Mühlhäuser, stellvertretende Vorsitzende des Gesellschafterausschusses dem Handelsblatt. Dazu hat Claas neben dem Werk Krasnodar ein Grundstück erworben und kann dadurch die Fläche mehr als verdoppeln. Ziel ist, dass dort 2 000 Mähdrescher pro Jahr hergestellt werden können. Bislang haben hier 130 Mitarbeiter nur Mähdrescher und Traktoren zusammengesetzt, die Teile kamen aus Deutschland. Jetzt soll eine eigene Lackieranlage und ein Rohbauwerk entstehen. Daneben will sich Claas weiter bemühen, zuverlässige Zulieferer in Russland zu finden. Auch in Usbekistan haben die Harsewinkeler große Pläne. Mit dem usbekischen Traktorenhersteller Toshkent Tractor Zavodi hat Claas ein Joint Venture gegründet, wobei das deutsche Familienunternehmen einen Minderheitsanteil hält. In der Hauptstadt Taschkent hat Claas jetzt eine lokale Fertigung für Mähdrescher eröffnet. Die vormontierten Aggregate stammen aus dem Stammwerk Harsewinkel und gelangen auf speziell gesicherten Waggons über die Schiene nach Usbekistan. Dort baut die örtliche Mannschaft die Teile zu kompletten Mähdreschern zusammen. Bald will Claas hier auch Pressen und Schlepper montieren, alles aus deutscher Fertigung. Von Anfangs 170 soll die Produktion nächstes Jahr auf 200 bis 300 steigen. Auch in Kasachstan will der Landmaschinenhersteller seine Aktivitäten verstärken. "Wir wollen große Traktoren montieren und verhandeln mit einem Partner", sagt Claas-Mühlhäuser.
Alle wollen nach Russland
Unterdessen drängen auch die anderen Hersteller auf den östlichen Markt. Die zur Fiat-Gruppe gehördende Case News Holland (CNH) will mit dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz eine Fertigung von Traktoren und Mähdreschern aufbauen, die im April nächsten Jahres starten soll. Geplant ist bei einer Investition von 90 Mio. Euro die Produktion von 4 000 Geräten pro Jahr. Weltmarktführer John Deere hat bereits im Mai in der Nähe von Moskau ein Werk für Schlepper und Drescher in Betrieb genommen. Auch Lemken investiert in den russischen Markt. In Kaluga südwestlich von Moskau baut das Familienunternehmen ein Vertriebs- und Servicezentrum, in dem Geräte aus deutscher Vorproduktion montiert werden sollen. Allerdings ist der russische Markt derzeit schwierig, so das Handelsblatt weiter. 2009 fiel der Export deutscher Landtechnik nach Russland von 800 auf 200 Mio. Euro. Die Kunden hatten Probleme, die Importe zu finanzieren. Zudem wurde der Rubel abgewertet und die Einfuhrzölle stiegen, um die heimische Produktion zu unterstützen.