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Dürr: Habe Putin zu Sanktionen geraten
Die wirtschaftlich Situation in Russland soll angeblich weniger dramatisch sein, als sie in Deutschland oft dargestellt wird. Die landwirtschaftlichen Betriebe und die einheimischen Verarbeiter würden sogar von den politischen Spannungen profitieren. Das erklärte der Russland-Auswanderer Stefan Dürr.
Die wirtschaftlich Situation in Russland soll angeblich weniger dramatisch sein, als sie in Deutschland oft dargestellt wird. Die landwirtschaftlichen Betriebe und die einheimischen Verarbeiter würden sogar von den politischen Spannungen profitieren. Das erklärte der Russland-Auswanderer Stefan Dürr heute auf dem Deutschen Molkereikongress in Frankfurt.
Die Versorgung mit Milchprodukten sei "weitgehend in Ordnung". Die Regale des Handels seien gefüllt. Trotz Embargo werde weiter importiert, z.B. aus und über Weißrussland. Dass es auch Grauimporte und Schmuggel gebe, wollte Dürr nicht ausschließen: "Wenn die Regierung das abstellen wollte, dann könnte sie das". Dürr beklagte aber, dass viele gepanschte Lebensmittel in den Handel gelangten, vor allem Käse.
Die Preise für Lebensmittel seien gestiegen, der Verbrauch gehe zurück. Zu den Gewinnern zählten die lokalen Hersteller. Der Handel locke sie mit besseren Preisen, mehr Regalfläche und Vorkasse. Auch deutsche Molkereien, die vor Ort produzieren, könnten davon profitieren. Die Konzerne Danone und Pepsi zählen laut Dürr zu den 199 "systemrelevanten Unternehmen", die bei wirtschaftlichen Problemen staatliche Unterstützung bekämen.
Der Manager räumte zudem ein, dass er Putin persönlich zu Sanktionen gegen den Westen geraten habe. Trotz der Gespräche in Kiew verschärfe die EU ihre Sanktionen gegen Russland weiter. So werde Russland nicht einlenken. Die Bevölkerung stehe hinter Putin und seinen Maßnahmen. Und sie kaufe verstärkt einheimische Produkte.
Der Landwirt appellierte an Merkel und Brüssel, politische Lösungen zu finden und sich dem Druck der USA nicht zu beugen. Die Krim und die Ostukraine würden Russland nicht weiterhelfen, Putin wolle da wieder raus. Irgendjemand im Westen verschärfe das Klima, warnte Dürr:" Wenn die USA Waffen an die Ukraine liefern, steht morgen die russische Armee an der polnischen Grenze".
Stefan Dürr selbst zählt zu den Gewinnern des Embargos: Er hatte in 1989 mit dem Import von Landmaschinen begonnen. In 2006 habe er das erste Land "einfach so genommen". Heute bewirtschaftet er fast 200.000 ha Land und hält 22.500 Kühe. Bis Ende des Jahres sollen es 28.000 sein.