Die Erfolgsgeschichte der Natura-2000-Gebiete in Europa könnte an ihrem Scheideweg stehen. Nach Ansicht von Naturschützern und Politikern müssen die Mittel für das Management der Gebiete und ihre Kontrolle deutlich aufgestockt werden, damit diese vernünftig entwickelt und beibehalten werden können.
Der Generaldirektor für Umwelt der EU-Kommission, Karl Friedrich Falkenberg, sprach sich anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie vergangene Woche in Berlin dafür aus, den höheren Bedarf im neuen EU-Haushalt ab 2014 einzuplanen.
Die EU-Kommission will das Budget im Umweltbereich laut Falkenberg auf rund 30 Mrd. Euro jährlich erhöhen und damit zum jetzigen Stand verdreifachen. Allerdings müssen die Pläne noch vom Europäischen Parlament und dem Rat bestätigt werden. Mit der Summe bezieht sich der Generaldirektor nicht nur auf seinen eigenen Etat, der sich bisher auf rund 400 Mio Euro belief, sondern auch auf die Gelder für Regionalentwicklung und Landwirtschaft, soweit sie den Umweltschutz berühren. Gleichzeitig will Falkenberg die Kohärenz zu anderen Politiken stärken und so das Management geschützter Gebiete verbessern.
Hintergrund
Vor 20 Jahren verabschiedeten die EU-Mitgliedstaaten einstimmig die FFH-Richtlinie, um die am stärksten bedrohten Tiere und Lebensräume in ganz Europa zu schützen. Damit reagierte die EU-Kommission nach eigener Darstellung auf den besorgniserregend raschen Schwund von wildlebenden Tieren und Pflanzen sowie von Lebensräumen aufgrund von Veränderungen der Landnutzung, Umweltverschmutzung und Zersiedelung der Landschaft.
Mit dem Ziel, Arten und Lebensräumen die Möglichkeit zur Erholung zu geben, wurde das Natura-2000-Netz von geschützten Gebieten errichtet und über das Finanzierungsprogramm der EU für die Umwelt (LIFE) strategisch gefördert. Wirtschaftliche Tätigkeiten in den Gebieten blieben möglich, sofern sie deren Erhaltungsziele nicht gefährdeten. (AgE)