Das Europäische Parlament hat für eine Aufstockung der Unterstützung für Erzeugerorganisationen wie Genossenschaften aus dem Obst- und Gemüsebereich gestimmt. Für den EU-Bauern- und Genossenschaftsverband Copa und Cogeca die richtige Entscheidung.
In der nichtlegislativen Entschließung des EU-Abgeordneten Nuno Melo (EVP, PT) wird an die Europäische Kommission appelliert, die Unterstützung für Obst- und Gemüseerzeuger aufzustocken, damit diese in Erzeugerorganisationen wie Genossenschaften ihre Kräfte bündeln können, und um unlautere und missbräuchliche Praktiken in der Lebensmittelkette zu beenden. Der von den großen Einzelhandelsketten auf die Erzeuger ausgeübte Druck ist eines der Haupthindernisse für ein würdiges Einkommen der Landwirte, so der Bericht.
Copa-Cogeca-Generalsekretär Pekka Pesonen betonte: „Wir fordern dies schon seit langem. Erzeugerorganisationen wie Genossenschaften ermöglichen es den Erzeugern, ihre Produkte besser zu vermarkten und einen höheren Preis für sie zu erwirtschaften. Die Erzeuger müssen dazu ermutigt werden, sich Erzeugerorganisationen anzuschließen, um ihre Positionierung in der Lebensmittelkette zu verbessern. Bis 2020 müssen die Regeln weniger komplex, Bürokratie abgebaut und der Rechtsrahmen zu Kontrollen und Sanktionen im Rahmen der neuen GAP vorhersehbarer werden, ohne die grundlegenden politischen Beschlüsse der Reform aus dem Jahr 2013 anzutasten.“ Weiterbildung sowie ein Austausch guter Praxis sollten in Mitgliedstaaten, in denen nur wenige Erzeugerorganisationen bestehen, ebenfalls gefördert werden.
„Erzeugergemeinschaften kommt eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Position von Erzeugern auf dem Markt zu“, so Pesonen weiter. „Es müssen Anreize geschaffen werden, um die Fusion von Erzeugerorganisationen (EOs), VEOs und transnationaler EOs zu fördern. Auch Vermarktungsnormen spielen eine wichtige Rolle, um die Qualität der Erzeugnisse sowie die Markttransparenz für Landwirte und Verbraucher sicherzustellen. Sie dürfen nicht im Zuge der Vereinfachung gestrichen werden, sondern müssen bestehen bleiben. Wir appellieren auch an die Kommission, mit einem Legislativansatz aufzuwarten, in dem anonymisierte Klagen, die Definition von Sanktionen sowie eine adäquate Durchsetzung der Regelung angegangen werden.“ In Kombination mit einem Kodex guter Praxis sollte diese Gesetzesregelung eine bessere Funktionsweise der Lebensmittelkette sicherstellen.
Anlass war die Abstimmung im Plenum des Europäischen Parlaments über einen Bericht des Europaabgeordneten Nuno Melo aus Portugal über die Umsetzung von Bestimmungen zu Erzeugerorganisationen, Betriebsfonds und operationellen Programmen im Obst- und Gemüsesektor der EU seit der Reform aus dem Jahr 2007.