Der Europaabgeordnete Martin Häusling und die Verbrauchersprecherin der Grünen im Hessischen Landtag Martina Feldmayer kritisieren die Weigerung von EU-Kommissar Tonio Borg, die nach dem Pferdefleischskandal geforderte Herkunftskennzeichnung von Fleisch umzusetzen.
„Die Dokumentation, wo ein Tier geboren wurde, wo es aufgewachsen ist und wo es geschlachtet wurde, ist durch die jetzt schon geltenden Vorschriften möglich. Wir fordern die EU-Kommission auf, sich für die Rechte der Verbraucher einzusetzen und sich nicht vor den Karren der Fleischindustrie spannen zu lassen, die an einer Herkunftskennzeichnung nicht interessiert ist. Wir fordern, endlich die Konsequenzen aus den Lebensmittelskandalen zu ziehen, und eine lückenlose Dokumentation der Herkunft von Fleisch verbindlich zu machen, denn gerade bei Fleisch sind die Betrugsmöglichkeiten besonders groß“, so Häusling und Feldmayer.
Wie dem jetzt bekannt gewordenen Bericht der EU-Kommission zu entnehmen ist, führt die EU-Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz zahlreiche Gründe gegen eine Herkunftskennzeichnung von Fleisch an, allen voran eine Benachteiligung des internationalen Fleischhandels. Nun soll es nur noch eine Kennzeichnung des Fleischs nach EU und Nicht-EU-Ländern geben. Damit verweigere sich die EU-Kommission dem ausdrücklichen Wunsch der Mehrheit im Europaparlament und den Mitgliedstaaten.
„Es ist absurd als Begründung gegen eine Herkunftskennzeichnung von Fleisch anzuführen, dass hierdurch die regionalen Hersteller profitieren würden, aber der internationale Fleischhandel mit einem geringfügigen Kostenaufwand betroffen wäre und möglicherweise der Fleischkonsum zurück ginge“, so Häusling und Feldmayer. Sie fänden eine Reduzierung des Fleischkonsums ohnehin gut. (ad)
Hintergrund:
Herkunftsangabe würde Fleisch deutlich teurer machen (4.11.2013)