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GVO-Tagebuch Nr. 10: Regen

Ein neuer Eintrag von Landwirt Anton Glogger\-Hönle aus Attenhofen: Sonntag 08.10.2010 Wie gebannt starrt jeder Landwirt auf die sich immer gleichenden Wetterberichte, die stetig einen Wechsel aus etwas weniger Regen und viel Regen bringen. Anfangs der Woche zeichneten die Berichte noch ein durchaus optimistischeres Bild.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein neuer Eintrag von Landwirt Anton Glogger\-Hönle aus Attenhofen:


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Sonntag 08.10.2010 Wie gebannt starrt jeder Landwirt auf die sich immer gleichenden Wetterberichte, die stetig einen Wechsel aus etwas weniger Regen und viel Regen bringen. Anfangs der Woche zeichneten die Berichte noch ein durchaus optimistischeres Bild. Doch besonders der ergiebige Regen von Donnerstag bis Samstag machte allen Beteiligten mal wieder klar, dass Wetter einen sehr eigenen Charakter hat. Selbst eine Bodenbearbeitung ist unter diesen Umständen völlig ausgeschlossen. An vielen Orten kommt es zu kleinen und leider besonders an der Oder zu großen Überschwemmungen. Viele Äcker werden auf Tage hinaus unbefahrbar sein. Im Gegensatz zum Wetter hat sich die Lage um den Kampf der Entschädigungen der Genmais- Geschädigten nicht verändert. Pioneer hat die zugesagte Zusammenfassung der Informationsveranstaltungen im Fall PR38H20 geschickt. Beim Durchlesen des Schreibens stechen keine Änderungen der geschilderten Vorschläge ins Auge. Mich wundert so allmählich nichts mehr. Mit dem Schreiben kommt eine Pressemitteilung von Pioneer, in dem erklärt wird, dass: "Das Soforthilfeangebot wurde in den Informationsveranstaltungen von den anwesenden Landwirten als angemessen bewertet und soll nun in den kommenden Wochen in eine konkrete Vereinbarung zwischen Pioneer und den betroffenen Landwirten münden, damit die finanziellen Mittel bis zur Maisernte bereitgestellt werden können." Selbstverständlich war ich nur bei einer Veranstaltung anwesend, jedoch konnte hier und wie ich von Kollegen erfahren habe auch in anderen Veranstaltungen das Soforthilfeangebot in keiner Weise als angemessen bewertet werden. Nach wie vor lässt Pioneer völlig außer Acht, dass es nicht nur einen Ernteausfall geben wird, sondern dass besonders durch die Nacharbeiten ein zum Teil enormer Aufwand entstanden ist. Ich muss immer wieder in Gesprächen mit den Medien darauf hinweisen, dass der Mais selbst beim Einsatz des Pfluges eine schier unglaubliche Überlebensenergie vorweist und entweder in ganzen Reihen oder als Einzelpflanzen aufwächst. Handarbeit ist immer wieder angesagt, nicht nur einmal oder zweimal sondern immer wieder. Ausgerissene und auf dem Acker abgelegte Pflanzen können wegen der Niederschläge wieder neu wurzeln und biegen sich der Sonne entgegen. Die Anordnungen verlangen eine hundertprozentige Vernichtung des Aufwuchses aus dem Gentechnisch verunreinigten Saatgut. Kein Spielraum heißt hier laufende Kontrolle der betroffenen Flächen und immer mal wieder darüber laufen mit oder ohne Hacke. Es ist nicht gut, wenn Pioneer die Soforthilfe zu niedrig ansetzt, denn dass kann in Zukunft durchaus richtungweisend für andere Entschädigungsfälle sein. Warum sollen die betroffenen Landwirte nicht das Recht haben, eine Rechnung in Höhe ihres entgangenen Ertrags plus der entstandenen Folgekosten auszustellen, was kaufmännisch ganz und gar in Ordnung und jederzeit überprüfbar ist. Das Wetter schlägt um. Ich muss mich wieder meiner stehenden Ernte zuwenden. Die Pegelstände der kleinen Flüsse und Bäche in unserer Flur sind extrem hoch. In einigen Schlägen könnten jedoch die Enten schwimmen wenn sie nur wollten. Doch das Korn trocknet ab, auch wenn der Halm im Wasser steht. Montag 09.08.2010 Ein kleines Stück Ernte kann ich einbringen. Es bleibt keine Zeit für Gengeschichten. Dienstag 10.08.2010 Abends um 21.30 Uhr haben wir Glück ergattern einen Mähdrescher. Jetzt lassen wir es richtig laufen. Bis Nachts um 2.30 können wir dreschen, dann wird das Stroh so feucht, dass auch die modernste Technik vor der Natur kapitulieren muss. So langsam werden die umgebrochenen Maisäcker von abgeernteten Feldern eingerahmt und stechen nicht mehr so ins Auge.


Morgen folgt der nächste Tagebucheintrag...


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