Bundesagrarministerin Julia Klöckner, die auch stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende ist, spricht sich für das bisherige System der Kür von Kanzlerkandidaten aus. Es gebe keinen Grund, vom bisherigen Prozedere abzuweichen, sagte sie dem SWR.
Hintergrund ist der Vorschlag des konservativen CDU-Flügels Werteunion, der eine Urwahl gefordert hatte, dass also die Mitglieder frei einen Kandidaten wählen. Klöckner ist dagegen der Meinung, zu so etwas könne man nicht aufrufen. Politik sei ein Handwerk, vor allen Dingen, wenn man an die Spitze eines Staates wolle. "Insofern ist es ganz gut, sich offen zu zeigen für Vorschläge, aber am Ende auch zu schauen, dass es nicht nur eine schnelle Schlagzeile ist", so Klöckner weiter. Bisher nominierten CDU und CSU immer gemeinsam einen Kanzlerkandidaten.
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) hatte zuvor gesagt, er sei überzeugt, dass CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer nächste Kanzlerkandidatin der Union wird. Anders sieht dies jedoch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet (CDU). Er meinte, das stehe doch noch gar nicht fest. Kramp-Karrenbauer hat offenbar vorgeschlagen, die Kanzlerkandidatur auf dem CDU-Parteitag Ende 2020 zu entscheiden.