In der Milchviehhaltung werden die Investitionskosten pro Tierplatz in den nächsten Jahren spürbar sinken. Davon geht jedenfalls das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) in einer aktuellen Prognose aus.
Bis 2020 rechnet das KTBL damit, dass der Investitionsbedarf je Tierplatz im Schnitt auf 5 098 Euro sinkt, nach 6 779 Euro im vergangenen Jahr und 6 240 Euro zehn Jahre zuvor. KTBL-Präsident Prof. Thomas Jungbluth erklärte diese starken Schwankungen mit technischen Entwicklungen. So führt er die spürbare Kostenzunahme im vergangenen Jahrzehnt auf die Einführung von Melkrobotern auf den Betrieben zurück. In der laufenden Dekade sollen die Investitionskosten je Tierplatz hingegen im Zuge einer Verbilligung dieser Technik stark fallen.
Ähnliche Trends beobachtete das KTBL auch schon in früheren Zeiten. So führte laut den Zahlen der Darmstädter Agrarexperten in den siebziger Jahren die Umstellung auf Laufställe zu einer sprunghaften Kostensteigerung. Waren 1970 in der Milchviehhaltung noch 6 966 Euro je Tierplatz anzulegen, waren es zehn Jahre später dann mehr als 9 300 Euro.
Zu bedenken ist bei diesen Zahlen, dass die Kosten für den gesamten Stall einschließlich Melktechnik und Güllelagerung einbezogen wurden. Nicht berücksichtigt sind hingegen das Futterlager für das Grobfutter und die Kosten für den Architekten. Das KTBL ermittelt die Zahlen auf Grundlage von Gebäudemodellen, die in der Milchviehhaltung auf einem guten Dutzend praktischer Beispiele beruhen.
Schweinemast: Trend zu Großbetrieben dauert an
Ähnliche Entwicklungen wie in der Milchvieh- beobachtet das KTBL in der Schweinehaltung. Hier rechnen die Darmstädter Agrarstatistiker bis 2020 mit einer leichten Abnahme der Investitionskosten je Mastplatz gegenüber 2010 um 7,5 % auf 360 Euro. Eine Spitze war laut den KTBL-Zahlen 1980 mit einem Investitionsbedarf von 606 Euro erreicht worden. Innovationsschübe in der Fütterungstechnik werden hier als einer von mehreren vorübergehenden Kostentreibern gesehen. Insgesamt geht das KTBL davon aus, dass die Stückkosten für landwirtschaftliche Produkte im Zuge weiterer Effizienzgewinne nochmals sinken werden. "Die Produktionskapazitäten werden dadurch auch bei einer zurückgehenden Zahl an landwirtschaftlichen Betrieben stabil bleiben", heißt es in der KTBL-Prognose.