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Leistungen der Landwirtschaft beim Klimawandel unterschätzt

Die Landwirtschaft wird häufig als besonders klimaschädlicher Sektor verunglimpft. Im aktuellen Situationsbericht hat sich der Bauernverband daher dem Thema etwas intensiver gewidmet. So gehört die Land- und Forstwirtschaft aus Sicht des Verbandes zu den sensibelsten Bereichen, die der Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten betrifft.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Landwirtschaft wird häufig als besonders klimaschädlicher Sektor verunglimpft. Im aktuellen Situationsbericht hat sich der Bauernverband daher dem Thema etwas intensiver gewidmet.


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Zunächst einmal gehört die Land- und Forstwirtschaft selbst zu den sensibelsten Bereichen, die der Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten betrifft. Experten gehen davon aus, dass die Wetterextreme zunehmen werden und eine Temperaturerhöhung für Europa eine Nordwärts-Verschiebung von Ackerkulturen zur Folge hat.

 

In Gebieten, in denen schon heute Wasser der limitierende Faktor in der Produktion ist, werden die Auswirkungen eines Temperaturanstiegs und der Rückgang der Niederschläge in den Sommermonaten gravierend sein, heißt es im Bericht weiter. Stehe jedoch ausreichend Wasser zur Verfügung, könnten die Erträge aufgrund höherer Temperaturen und höherer CO2-Konzentrationen ansteigen. Experten erwarteten auch, dass neuartige Tierseuchen, Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschädlinge aus wärmeren Gebieten der Welt nach Europa einwandern. Ein Beispiel dafür ist die Blauzungenkrankheit bei Wiederkäuern.


Landwirtschaft bindet CO2 und leistet aktiven Klimaschutz


Pflanzen nutzen jährlich global 15 % des gesamten Kohlendioxids in der Atmosphäre. Die Land- und Forstwirtschaft ist dabei der einzige Wirtschaftssektor, der im Rahmen der Produktion über die Photosynthese aktiv CO2 bindet, heißt es weiter. Gleichzeitig würde „Sonnenenergie“ geerntet. Je nach Kulturpflanze und Ertragsniveau würden in Deutschland jährlich im Mittel 26 t CO2/ha aus der Atmosphäre von den Pflanzen aufgenommen und als Kohlenstoff gebunden. Gleichzeitig wird Sauerstoff an die Umwelt abgegeben. Der gebundene Kohlenstoff wird später bei der Zersetzung der Ernterückstände oder beim Verzehr der Nahrungsmittel wieder als CO2 freigesetzt.



Das untermauert auch das Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI). Danach werden auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche von 17 Mio. ha in Deutschland jährlich ca. 466 Mio. t CO2 im Kreislauf gehalten. Etwa die Hälfte des auf landwirtschaftlichen Flächen gebundenen Kohlenstoffs wird über die Ernte abgefahren (237 Mio. t CO2), der übrige Teil (229 Mio. t CO2) verbleibt auf der Fläche und wird im Wesentlichen im Rahmen des Abbaus der organischen Substanz im Boden als CO2 wieder frei. Ein geringerer Teil kann durch die Erhöhung des Humusgehaltes im Boden auf Dauer der Atmosphäre entzogen werden.


Leistungen werden gar nicht wahrgenommen


Der Verzehr von Nahrungs- und Futtermitteln setzt CO2 frei, das zuvor bei der landwirtschaftlichen Produktion aus der Luft gebunden wurde, und ist damit als „durchlaufender Posten“ weitgehend klimaneutral bzw. nicht klimawirksam, schreibt der DBV weiter und kritisiert die Erfassung der Messdaten. Korrekt sei, dass der Landwirtschaft auch die Emissionen von Lachgas N2O aus der Düngung und von Methan CH4 aus der Tierhaltung zugerechnet werden. Entsprechend beliefen sich die direkten Emissionen aus der Landwirtschaft im Jahr 2010 geschätzt auf 72,5 Mio. t CO2-Äquivalenten und damit auf 7,5 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland (2009: 72,7 Mio. t CO2-Äquivalente).


Neben diesen direkten Emissionen würden aber auch Emissionen aus der Landnutzung bzw. Landnutzungsänderungen beziffert, im Wesentlichen aus der Moornutzung und dem Grünlandumbruch. Die Aufforstung neuer Waldflächen wird „gutgeschrieben“. Aus der Landnutzungsänderung und Moornutzung resultieren insgesamt 17 Mio. CO2, die aber für die Erfüllung des Kyoto-Protokolls nicht berücksichtigt würden, bemängelt der Verband.


In der offiziellen Klimaberichterstattung würden die vermiedenen CO2-Emissionen aus dem Ersatz fossiler Rohstoffe durch nachwachsende Rohstoffe in den Kapiteln Verkehr, Energie und Wärme als geringere Emission verbucht, nicht aber bei der Landwirtschaft. Dagegen würden etwa Emissionen von Traktoren dem Verkehr bzw. die industrielle Herstellung von Mineraldüngern der Industrie und nicht direkt der Landwirtschaft zugeordnet.



Laut dem Verband hat die Landwirtschaft jedoch bei der Reduktion der direkten Emissionen große Fortschritte erzielt. Sie hatte hier 2010 im Vergleich zu 1990 eine Senkung um etwa 16 % erreicht. Die Reduzierungen konnten einerseits durch eine gestiegene Effizienz bei der Düngung und der Tierhaltung sowie andererseits durch den Abbau der Rinderbestände erreicht werden. Durch den Einsatz von Bioenergie für Strom, Wärme und Kraftstoffe würden zudem mittlerweile (2010) rund 64 Mio. t Treibhausgasemissionen vermieden. Dies entspricht fast der Menge an Klimagasen, die direkt in der Landwirtschaft (Methan, Lachgas) freigesetzt wird. (ad)


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