Viele hundert Milchbauern sind heute mit ihren Treckern auf dem Weg zur BDM-Demo in Mainz, um bei der Jahreskonferenz der Ministerpräsidenten auf ihre angespannte Ertragslage hinzuweisen. Schwerpunkt der Proteste soll das Hotel sein, in dem die Ministerpräsidenten gemeinsam mit Bundespräsident Horst Köhler zu Mittag essen. Auch in Hessen seien bereits zahlreiche Konvois aufgebrochen, berichtet der Hessische Rundfunk. Der BDM rechne mit einem hundert Traktoren umfassenden Konvoi durch die Landeshauptstadt. Die Bauern verlangen, die Milchquotenregelung zu verbessern. Dies sei Aufgabe der Bundesländer, sagen sie. Mit 22 bis 24 Cent pro Liter sei der von Molkereien gezahlte Preis viel zu niedrig. Die Milchbauern würden pro Liter 16 Cent drauflegen. Kein Betrieb könne es überstehen, derartig viele Miese zu produzieren, protestiert Landwirt Jürgen Schlag aus Eichenzell-Büchenberg (Fulda). Viele Kollegen hätten schon Liquiditätshilfen in Anspruch genommen, bilanziert Landwirt Oswald Henkel aus Malkes bei Fulda. Dass der Milchpreis am Montag steigen soll, quittiert er mit einem müden Lächeln: "Das ist jetzt nur eine Beruhigungspille, damit man sagt, 'Mensch Bauern, es kommt alles wieder in Ordnung'". Notwendig sei aber eine grundlegende Änderung dieses Systems. Die sich abzeichnende Preiserhöhung bei Milchprodukten werde nur dann nachhaltig wirken und zu einer echten Trendwende führen, wenn man den Markt wirklich in Ordnung bringe, erklärte der Milchbauern-Verband dem Hessischen Rundfunk. Hauptproblem sei das fehlende Marktgleichgewicht. Angesichts der gesunkenen Nachfrage bei gleichzeitiger Steigerung der Milchproduktion in Deutschland um fast 5 % im laufenden Jahr sei es marktwirtschaftlich unverantwortlich, die Milchproduktion nicht um ein paar Prozent zu vermindern.
Details zu den neuen Milch-Kontraktabschlüssen in folgenden Meldungen: Tschechen kippen halbe Millionen Liter Milch aus (30.10.09) Neue Kontrakte: Milch ab Montag teurer (28.10.09)
Übrigens: Montag ist Milchquotenbörse!