"Die Forderung, die Milchproduktion europaweit flexibel an die Nachfrage anzupassen, ist für mich völlig unrealistisch." Das sagte jetzt DBV-Präsident-Gerd Sonnleitner in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Nicht die EU müsse die Probleme der Landwirte lösen, sondern diese selbst. Die Verantwortung für die aktuelle Krise liege bei den Milchbauern und ihren Molkereien, zitiert die Zeitung den Bauernpräsidenten."Unsere Milchindustrie ist viel zu zersplittert. Wir haben 120 Molkereien, dir fünf großen Lebensmittelketten gegenüberstehen. Das ist eine denkbar schlechte Basis für Verhandlungen", beklagt er. Unsere Molkereien müssten sich dringend besser aufstellen.
Wie Sonnleitner weiter erklärt, verstehe er die Sorgen der Milcherzeuger, aber solche Aktionen wie vor dem Kanzleramt seien nicht im Stil des DBV. Er sei dort auch deshalb nicht hingegangen, weil sein Auftauchen sicherlich nicht erwünscht gewesen wäre. Manche würden ihn als Feind sehen. Zum Vorwurf Verräter erklärte er wörtlich: " Sie meinen fälschlicherweise, ich hätte mich auf EU-Ebene dafür eingesetzt, dass die Milchquote erhöht wird, also die Höchstmenge, die die Bauern produzieren dürfen. Doch das stimmt nicht. Im Gegenteil. Ich habe EU-Kommissarin Mariann Fischer-Boel aufgefordert, in der angespannten Marktsituation keinesfalls die Quote zu erhöhen, weil der Milchpreis dann weiter fällt." Da er jedoch überstimmt wurde, sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als wenigstens den Absatz massiv zu fördern und den Milchbauern finanziell zu helfen. Abschließend sagte Sonnleitner, als Verbandspräsident wolle er nicht populistisch seinen Mitgliedern etwas vormachen, sondern sie auf die Wahrheit vorbereiten. "Wenn wir nicht den Blick für die Realität haben, verlieren wir den Anschluss. Ich will, dass Deutschland das führende Milchland in der EU bleibt."