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topplus DLG-Präsident

Paetow gegen mehr Marktlenkung als Folge von Corona

"Wettbewerbsfähig ist derjenige, der seine Produktion standortangepasst, effizient und nachhaltig aufstellt. Protektionismus jedweder Art führt über kurz oder lang zu Wohlfahrtsverlusten", sagt Paetow

Lesezeit: 3 Minuten

Aktuell wird in der Landwirtschaft kontrovers darüber diskutiert, ob wir als Konsequenz aus dem Corona-Geschehen eine stärkere Marktlenkung brauchen. Ein Gegner davon ist der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Hubertus Paetow.

Für welche Märkte produziert wird, werde sich auch künftig daran entscheiden, „wo wir unsere Produkte am besten absetzen können“, sagte er im Interview mit AGRA-EUROPE. Der DLG-Präsident geht davon aus, dass die gegenwärtigen Verwerfungen auf den Märkten nur von kurzer Dauer sein werden. Am weiter steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln werde sich nichts ändern. Gleichzeitig berge die Krise Chancen im Hinblick auf die gesellschaftliche Wahrnehmung und Wertschätzung sowie neue Möglichkeiten in der regionalen Vermarktung, auch wenn dieses Segment nicht überschätzt werde dürfe.

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Die Ernährung sei inzwischen global und daran werde sich auch so schnell nichts ändern: Grundlage stabiler Ernährungssysteme bleibe der globale Handel mit Nahrungsmitteln. Protektionismus führe über kurz oder lang zu Wohlfahrtsverlusten. „Wir können hier zwar mit einigem Aufwand Bananen erzeugen; das ist aber sicher nicht nachhaltig verglichen mit deren Import“, betont Paetow und erteilt Forderungen nach Autarkie bei Nahrungsmitteln eine Absage: „Die Schweiz hat dieses Ziel nach wie vor in der Verfassung stehen und bezahlt dies mit den teuersten Lebensmitteln in Europa.“

Die deutsche und europäische Agrarpolitik sieht der DLG-Präsident vor die Aufgabe gestellt, Instrumente für mehr Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Akzeptanz in ein funktionierendes globales Wirtschaftssystem einzubauen. Eine Blaupause, wie diese Aufgabe gelöst werden kann, sind für Paetow die Vorschläge der Borchert-Kommission für eine Transformation der Tierhaltung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Gesellschaftsvertrag irreführend

Als irreführend kritisiert der DLG-Präsident Vorschläge für einen Gesellschaftsvertrag: „Wir Landwirte wollen uns nicht von der Gesellschaft unter Vertrag nehmen lassen.“ Das klinge nach Bevormundung und Abhängigkeit. Benötigt werde stattdessen eine Vereinbarung über die gerechte Aufteilung der Kosten, die der Markt nicht berücksichtige.

Aus Sicht von Paetow zählt die Landwirtschaft zu den Branchen, die weniger als andere mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen hat. Gleichwohl steige auch hier der Innovationsdruck. Die Krise treibe die Innovationen in Richtung Sicherheit und Stabilität der Produktionsverfahren, „zum Beispiel durch Automatisierung von Handarbeitsvorgängen“. Insbesondere für die Gemüseproduktion prognostiziert der DLG-Präsident „einen gehörigen Schub in die Entwicklung der Robotik auf dem Feld und im Gewächshaus“.

Die Digitalisierung werde vor allem aber der Interaktion mit den anderen Gliedern der Wertschöpfungskette voranschreiten. Zunehmen würden der Onlinehandel und digitale Beratungsangebote sowie die Blockchaintechnologie im Hinblick auf die Rückverfolgbarkeit.

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