Die norddeutschen Rübenbauern stellen sich nach dem Ende der Zuckerquote in vier Wochen auf härtere Zeiten ein. Das wurde in dieser Woche beim Verbandstag des Dachverbandes der norddeutschen Zuckerrübenanbauer (DNZ) deutlich. „Die Anbaufläche in der EU ist um 17% gestiegen. Da ist in den kommenden zwei bis drei Jahren nicht mit steigenden Preisen zu rechnen“, skizzierte Dr. Heinrich-Hubertus Helmke, Geschäftsführer des DNZ, seine Erwartungen.
In Zukunft bestimmten ausschließlich Angebot und Nachfrage den Zuckerpreis. Das sei auch für die Zuckerindustrie eine große Herausforderung und werde Spuren hinterlassen und bei den Rübenverarbeitern zum Strukturwandel führen, hieß es in der Diskussion. Dennoch schaut Hartwig Fuchs, Vorstandsvorsitzender der Nordzucker AG, optimistisch in die Zukunft. Er sieht sein Unternehmen für den Wettbewerb gerüstet. „Am Ende gibt es Kuchen“, sagte Fuchs bei seinem Vortrag auf dem Verbandstag. Langfristig rechnet der Nordzucker-Chef mit höheren Preisen. Die Zuckerrübe bleibe auf lange Sicht für die Zuckerrübenbauern in Deutschland attraktiv. Fuchs sieht vor allem Chancen im Exportgeschäft und durch den Wegfall unrentabler Standorte innerhalb der EU, wie beispielsweise Griechenland oder Spanien.
Der Vorsitzende des DNZ, Helmut Bleckwenn, forderte mit Nachdruck gleiche Wettbewerbsbedingungen in der EU. Deshalb müssten die in einigen Mitgliedstaaten gezahlten gekoppelten EU-Flächenprämien für Zuckerrüben ein Ende haben. Ebenfalls verlangt er von der EU-Kommission, Neonicotinoide als Beizmittel weiter zuzulassen. „Ohne gebeiztes Saatgut drohen Ertragsrückgänge bis zu 50%“, befürchtet Bleckwenn.
Bei aller Sorge um die Zukunft gab es auch einige positive Aspekte: Der Rübenlaborringvergleich ist mittlerweile 25 Jahre im Einsatz. Für Geschäftsführer Helmke der Schlüssel für die Rübenanbauer, transparente Informationen über die Zuckergehalte ihrer Rüben zu bekommen.
Insgesamt war das vergangene Zuckerrübenjahr 2016 erfolgreich für die Bauern: hohe Ernten und erfreuliche Preise. In diesem Jahr rechnet der DNZ ebenfalls mit einer guten Ernte und einer langen Kampagne, da die Anbauflächen noch gestiegen sind.