Dieser Steuerschock sitzt tief und trifft vor allem die ohnehin stark gebeutelte Veredlung. Mit welcher Wucht sich eine Zwangsrekrutierung in die Regelbesteuerung im Geldbeutel bemerkbar machen kann, wird an folgendem Beispiel deutlich: Bei einem Pauschalierungsvorteil von 5 €/Mastschein verliert ein Betrieb mit 2 500 Plätzen 35.000 €/Jahr (2,8 Durchgänge). Zur Wahrheit gehört aber auch: Wenn die Regierung nicht handelt, wird es deutlich ungemütlicher. Denn ohne die neue Stopplinie droht ein Totalschaden für alle.
Die Warnschüsse aus Brüssel waren in den vergangenen Jahren kaum zu überhören. Nur in Berlin stießen sie auf erstaunlich taube Ohren. Wie ernst es der EU war, wurde vielen erst klar, als diese Klage beim Europäischen Gerichtshof einreichte. Auch dem letzten dämmerte: Gelingt keine außergerichtliche Einigung, entscheiden Richter im fernen Luxemburg darüber, wer pauschalieren darf und wer nicht. Der Schuss könnte nach hinten losgehen.
Im Nacken sitzt der Großen Koalition auch ein beihilferechtliches Verfahren. Brüssel hält den Pauschalierungssatz von 10,7 % für zu hoch, wodurch deutsche Landwirte zu Unrecht von der Pauschalierung profitieren würden. Die Regierung konterte zwar mit eigenen Berechnungen, die erwünschte Wirkung blieb aber aus. Diese Bombe will die Große Koalition nun entschärfen, in dem der Satz jedes Jahr neu überprüft werden soll. Würde die Regierung auch an dieser Stelle das Prinzip Hoffnung vor Handeln stellen, drohen Nachzahlungen – und zwar für zehn Jahre rückwirkend.
Den Betroffenen nutzt diese Erkenntnis wenig. Sie haben nun ein Jahr lang Zeit, um zu handeln. Das ist zwar etwas hin. Allerdings entscheidet Ihr Umsatz im kommenden Jahr darüber, ob Sie 2022 pauschalieren dürfen oder nicht.
Es ist bitter und man hätte sich mehr Zeit gewünscht, um sich auf diesen Eingriff ins Umsatzsteuerrecht einzustellen, aber nun muss jeder schnell prüfen: Wie hoch ist mein Umsatz und wie stark kann dieser schwanken? Dann gilt es, den eigenen Pauschalierungsvorteil zu bestimmen und abzuwägen: Ist der Aufwand zum Beispiel für eine Betriebsteilung das Geld wert?
Aus eins mach zwei ist auf dem Papier schnell umgesetzt. Was aber dann folgt, sollte keiner unterschätzen. Damit der Fiskus mitspielt, muss sich die Teilung auch im Alltag widerspiegeln – und das ist mit viel Disziplin und Aufwand verbunden. Für manch einen Schweinemäster kann sich das lohnen. Aber bei einem Pauschalierungsvorteil von wenigen Tausend Euros, muss sauber abgewogen werden.
Neben der Betriebsteilung kommt möglicherweise auch noch eine 51a-Gesellschaft für Sie infrage oder für Ackerbauern eine Bruchteilsgemeinschaft. Wenn auch das nicht lohnt, dann bleibt Ihnen nur der Schritt in die Regelbesteuerung. Leider.
von Thomas u. Helmut Gahse GbR
Steuertipps aus der Bild
hatten noch selten einen großen Wert. Zusammen mit dem eigenen Steuerberater konnte bis jetzt immer eine optimale Lösung gefunden werden.
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von Fritz Gruber
Nach Corona
braucht der Staat dringend Geld der Wegfall der pauschalierung ist doch erst der Anfang von einer ganzen Welle von Steuererhöhungen da machen wir uns doch alle nichts vor wer streicht denn das Geld sonst ein
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von Willy Toft
Die Regierenden haben zwar alles im Blick, nur den Landw. Familienbetrieb nicht!
Für unseren Betrieb müsste ich das ganze Konstrukt mehrmals teilen, was schon eine logistische Meisterleistung wäre, mit den Zuteilungen von Rechnungen ectr. Also werde ich wohl oder übel in die Regelbesteuerung gehen müssen! Nichts desto Trotz, habe ich Verluste, die nicht ... mehr anzeigen wegzudiskutieren sind, und eine leichte Erhöhung der Buchführungskosten mit sich bringen! Für den Staat noch mal eine Win- Win Situation! Bekommen wir das wieder über Zuschüsse an unsere Sozialkassen wieder gut geschrieben, oder nimmt der Staat es gerne an, die Corona- Ausfälle müssen ja bezahlt werden. Und was einem die Konzerne vorenthalten, holt man sich beim Mittelstand! weniger anzeigen
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von Christian Kraus
Nur zu unserem Besten???
Die EU ist Schuld wenn uns der Staat die Mwst abknöpfen will. Die EU ist Schuld das die Nitratwerte bei uns so hoch sind. Die EU ist Schuld an allem was schlechter für uns wird. Unser Staat will ja immer nur das Beste für uns (und von uns). Deutschland zahlt netto 100 Milliarden zum ... mehr anzeigen verschenken an andere Länder ohne mit der Wimper zu zucken. Kein Widerstand, kein Aufschrei, nichts. Aber wenn die EU gegen die Bauern droht dann müssen wir schnell nachgeben. Das war beim Nitrat und jetzt bei der Steuer. Die EU ist Schuld? Wohl eher nicht. Es sind unsere Politiker und Lobbyisten die uns das Fell über die Ohren ziehen. weniger anzeigen
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von Martin Burose
England
Ohne das es polemisch klingen soll: Machen es die Engländer mit dem Brexit wirklich sooo schlecht, wie es immer dargestellt wird? Es wird hart für die Insel, aber Sie können Ihre Sachen selber entscheiden.
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