Russlands Staatspräsident Wladimir Putin geht fest davon aus, dass die heimische Land- und Ernährungswirtschaft im Stande ist, die durch das Importverbot für Agrarprodukte und Lebensmittel aus den westlichen Ländern bedingten Marktlücken zu schließen. Ohne diese Überzeugung wären die Gegensanktionen nicht verhängt worden, erklärte Putin.
Er wies auf die gute Entwicklung der russischen Landwirtschaft in den zurückliegenden Jahren hin und rief die Agrarproduzenten dazu auf, die ihnen mit dem Embargo gebotene Chance zu nutzen. Mit seiner Sanktionspolitik wegen der Ukraine-Krise habe der Westen Russland den Anlass zu diesen Gegenmaßnahmen gegeben. Moskau habe dabei das „falsche Verhalten“ insbesondere derjenigen Handelspartner ausgenutzt, die sich auf dem russischen Agrarmarkt „bequem“ eingerichtet hätten, so Putin.
Das Embargo habe aber auch Mängel des heimischen Agrarsektors an den Tag gebracht, die nun möglichst schnell beseitigt werden sollten. Dazu gehöre unter anderem die starke Abhängigkeit von ausländischem Saatgut und Zuchttieren.
Unterdessen stellte der Föderale Aufsichtsdienst für Tier- und Pflanzengesundheit Russlands (Rosselkhoznadzor) Moldawien die Aufhebung des auch gegenüber diesem Land verhängten Importstopps für Lebensmittel in Aussicht. Moldawien müsse verhindern, dass künftig EU-Produkte mit dem Herkunftszeichen des Balkanlandes nach Russland reexportiert würden, erklärte der Dienst. Erfülle Chisinau diese Forderung nachweisbar, könne das Land den russischen Markt wieder mit Obst, Wein und anderen Lebensmitteln beliefern. Dazu müssten Fragen im Zusammenhang mit dem Assoziierungs- und Freihandelsabkommen Moldawiens mit der EU diskutiert werden, so Rosselkhoznadzor. Moldawiens Regierung veranschlagt die Einbußen für die Landwirtschaft durch das russische Lieferverbot für Obst, Wein, Gemüse, Fleisch und Getreide auf umgerechnet rund 160 Mio Euro.