Der schleswig-holsteinische Agrar-Staatssekretär Ernst-Wilhelm Rabius hat mit Verständnis auf die Sorgen von Milcherzeugern wegen der momentanen Marktentwicklung reagiert. "Auch ich bedauere die Situation auf dem Milchmarkt, wo nach einem erfreulichen Wirtschaftsjahr der Milchpreis gegenwärtig durch die gesunkene Nachfrage unter Druck steht, und das obwohl die Milcherzeuger im ersten Halbjahr 2008 weniger produziert haben als sie gedurft hätten, sie die Milchquote also gar nicht ausgeschöpft haben", sagte Rabius am Montag in Kiel. Das zeige einerseits, dass in Zukunft mit stärkeren Milchpreisschwankungen gerechnet werden müsse als bisher und andererseits eine Mengenbewirtschaftung nach planwirtschaftlichem Vorbild über die so genannte Milchquote nicht mehr funktioniere. Das Milchquotensystem werde auf europäischer Ebene 2015 auslaufen, so dass die noch verbleibende Zeit für weitere Strukturverbesserungen genutzt werden müsse, so Rabius weiter. Er lehnte Forderungen nach zusätzlichen planwirtschaftlichen Markteingriffen des Staates ebenso wie nationale Alleingänge ab: "Einseitige Mengeneinschränkungen in Deutschland lassen keine nachhaltigen Preissteigerungen erwarten. Sie würden vielmehr unserer europäischen Konkurrenz Vorteile verschaffen und außerdem auch noch die Milchquotenkosten für unsere Milcherzeuger in die Höhe treiben", argumentierte er. Stattdessen forderte er ein europäisches Gesamtkonzept mit EU-finanzierten Begleitmaßnahmen zur Flankierung des Milchquotenausstiegs.