Der Vorsitzende der Londoner Reisbörse, Jean-Pierre Brun, sieht für Rumänien die Chance, ein bedeutender Reiserzeuger in Europa zu werden. Die Landwirtschaft des Landes verfüge über optimale natürliche Voraussetzungen für die Reisproduktion, begründete Brun sein Urteil. Rumänien habe ausreichende Wasserressourcen, ein warmes bis heißes Klima und gute Böden. Zwar verfügten Bulgarien, Ungarn und die Ukraine ebenfalls über gute Bedingungen für die Reisproduktion, doch Rumänien sei hier eindeutig im Vorteil. Das Land könne bezüglich des Reisanbaus durchaus mit Spanien und Italien konkurrieren. Die Donau verfüge beispielsweise über Wasserressourcen, die um das Zwanzigfache größer seien als die des Po in Italien. Nach Schätzungen ausländischer Reismarktexperten könnte Rumänien auf mittlere Sicht bis zu 10 % der derzeitigen Reiseinfuhr Europas abdecken. Auch Bukarest schätzt die Voraussetzungen für einen Ausbau der Reisproduktion im Land optimistisch ein. Rumänien habe Tradition in der Produktion von Reis, denn bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts seien die ersten Flächen angesät worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten dann die Kommunisten in den siebziger Jahren den Reisanbau großflächig forciert, wobei Rumänien die Erfahrungen der Reisbauern in Nordkorea und in China genutzt habe. Für Mitte der neunziger Jahre weist die rumänische Statistik eine Reisproduktion von 23 000 t bis 24 000 t aus. Allerdings ist der Reisanbau seitdem stetig zurückgegangen.
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