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topplus Aus dem Heft

Spekulieren Sie nur mit kleinen Mengen!

Lesezeit: 4 Minuten

Die erste Hälfte der Vermarktungssaison 2020/21 hat selbst Optimisten etwas überrascht. Getreide erzielt zumeist attraktive Lagerrenditen. Ob es so bleibt, ist allerdings umstritten.


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Die erste Hälfte des Wirtschaftsjahres 2020/21 ist fast vorbei, wenn sie dieses Heft in den Händen halten. Der Getreidemarkt wird sich vermutlich „zwischen den Jahren“ etwas beruhigen. Das gibt Ihnen Zeit, Ihre bisherigen Verkaufsentscheidungen zu bewerten und sich Gedanken über Strategien für die kommenden Monate bis zur nächsten Ernte zu machen.


Markt hat Positiv überrascht


Fakt ist: Obwohl es keine Garantie für lukrative Lagerrenditen gibt – in den vergangenen Jahren war der Verkauf ex Ernte unterm Strich oft lohnender als die Einlagerung – haben viele Landwirte ihre Ernte 2020 ganz oder teilweise „weggelegt“. Das war rückblickend absolut richtig, auch wenn es zuerst so aussah, als müsste man sich in puncto Verkauf lange gedulden.


Die meisten Beobachter erwarteten damals ein großes weltweites Angebot und bezweifelten zudem, dass EU-Exporteure vor dem Wechsel ins Jahr 2021 in Drittländern im großen Stil zum Zuge kommen würden. Außerdem schwebten das Coronavirus und die Afrikanische Schweinepest wie Damoklesschwerter auch über dem Getreidemarkt. Das tun sie noch heute, und am harten Wettbewerb am Weltmarkt gibt es auch nichts zu deuteln. Trotzdem werden mittlerweile deutlich höhere Kurse notiert als ex Ernte:


  • Die Erzeugerpreise für Brotweizen (frei Ersterfasser, o. MwSt.) sind je nach Standort um 25 bis 35 €/t gestiegen, A- und E-Qualitäten verzeichnen zumeist etwas moderatere Steigerungen.
  • Futtergerste und -weizen erzielen im bundesweiten Schnitt 20 bis 25 €/t bzw. 25 bis gut 30 €/t mehr als im Sommer.
  • Körnermais hat seit der Ernte um 30 bis 35 €/t zugelegt, zuvor waren die Preise allerdings auch eingebrochen.


Nach Abzug der Kosten fürs Lagern, Schwund usw. versprechen die zuvor genannten Getreidearten und -qualitäten jetzt beim Verkauf attraktive Lagerrenditen. Im Gegensatz zum Brotroggen und der Braugerste – in beiden Fällen gab es seit der Ernte nur enttäuschende Preissteigerungen. Die große Frage ist aber, ob es sich wirklich lohnt, Weizen, Gerste oder Körnermais noch viel länger zu bunkern.


Begrenzen Sie ihr Risiko!


Die meisten Analysten rechnen auch im weiteren Verlauf mit festen Notierungen für Brot- und Futtergetreide. Sie begründen dies mit Anschlusskäufen heimischer Verarbeiter. Das gilt nicht nur für Futtermischer, die ihre Rohstoffvorräte ohnehin stetig ergänzen. Die hiesige Mühlenindustrie fragt ebenfalls nach den Konditionen für Lieferungen im neuen Jahr, berichten Makler.


Positive Impulse versprechen sich Optimisten überdies von Getreideverkäufen ins Ausland. Neben hochwertigem E-Weizen für Großbritannien sind auch B-Weizen und Futtergerste für den Export in Drittländer nach wie vor gefragt. In Hamburg und Rostock wurden seit Saisonbeginn mehr Schiffe beladen als erwartet. Und die Exporteure haben noch weitere Lieferungen in den Büchern. Allerdings sollen die Verhandlungen mit den potenziellen Kunden in Nordafrika sowie im Nahen und Mittleren Osten zuletzt etwas ins Stocken geraten sein. „Einigen Abnehmern sind die Preise zu hoch, andere spekulieren auf günstigen Weizen aus Australien“, erklärt ein Großhändler.


Down Under dürfte wegen einer großen Ernte in der Tat mehr Getreide exportieren als in den letzten Jahren. Allerdings will Russland seine Exporte drosseln, und China heizt die weltweite Nachfrage an. Der Export bleibt also wohl weiterhin auch für die EU interessant. „Wir können jedoch im weiteren Verlauf vielleicht nicht mehr so attraktive Aufschläge durchsetzen wie bisher“, sagt ein Hamburger Großhändler. Wer auf weiter steigende Preise spekulieren will, sollte das also nur mit überschaubaren Mengen tun. Das gilt auch für Landwirte.


joerg.mennerich@topagrar.com


◁ Zu unseren Preisen


Die Angaben beziehen sich auf Erzeugerpreise für Anlieferung von mind. 10 t frei Lager des Handels (o. MwSt.). Ob die genannten Preise im Einzelfall erzielbar sind, hängt auch vom lokalen Wettbewerb und der Verhandlungsposition des einzelnen Landwirtes ab.


Bei Verladung im Streckengeschäft können höhere Erlöse erzielt werden. Preise und weitere Infos finden Sie in unserem agrarfax (www.agrarfax.de).


Qualitätskriterien: E-Weizen: mind. 14% RP, 50 Sedi, 250 Fz, 78 kg/hl; A-Weizen: 13% RP, 40 Sedi, 240 Fz; Brotweizen: mind. 12% RP, 30 Sedi, 220 Fz, 76 kg/hl; Futterweizen: mind. 11,5% RP, 76 kg/hl; Brotroggen: mind. 120 Fz, max. 0,05% Mutterkornbesatz; Futtergerste: mind. 63 kg/hl; Braugerste: 11,5% RP, 95% Keimenergie, 90% Vollgerste (>2,5 mm).

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