Nach Angaben der Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) ist die Kartoffelanbaufläche in den fünf größten nordwestlichen Kartoffelländern um 2,2 Prozent auf den Rekordumfang von 611.190 Hektar gestiegen. Ob 2019 aber Durchschnittserträge realisiert werden können, hält der Verband aufgrund der Trockenheit für fraglich.
Mit Ausnahme von Großbritannien hat die Anbaufläche von Speisekartoffeln in allen Mitgliedsländern zugenommen. Das größte Wachstum wurde mit 3,6 Prozent aus Deutschland gemeldet, wo die Anbauflächen vor allem in Niedersachsen ausgedehnt wurden. In Großbritannien hat aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von gutem Pflanzgut keine Flächenzunahme stattgefunden.
Die Pflanzung begann in Nordwesteuropa pünktlich und unter guten Bedingungen, aber die ersten Wochen in der Wachstumsphase waren zu kalt. Der Zustand der Pflanzen ist gut, aber auf Regen, Grundwasserstand, Wärme und Bewässerungsleistung kommt es jetzt an. In Belgien können wohl nur drei bis vier Prozent der Kartoffelfläche bewässert werden.
Witterung der nächsten 3 Wochen entscheidend
Erste Proberodungen zeigen durchschnittliche Erträge in Deutschland und überdurchschnittlich hohe Erträge in belgischen Frühgebieten. In Belgien liegen erste Rodeergebnisse bei 38 Tonnen je Hektar ohne Bewässerung. In Deutschland werden von hauptsächlich bewässerten Flächen im Durchschnitt 42 Tonnen je Hektar gemeldet. Es wird vermutet, dass vor allem die frühen Sorten gute Erträge bringen, während die Erträge der Haupternte wegen der Trockenheit unterdurchschnittlich ausfallen könnten.
Der Verband betont jedoch, dass im August und September die größten Mengen gerodet werden und Durchschnittserträge somit noch erreichbar sind, sodass die Witterung in den kommenden drei Wochen entscheidend ist. Bleiben Regenfälle aus, sind Durchschnittserträge aber kaum noch realistisch. Was den Krankheits- und Schädlingsdruck in den Mitgliedsstaaten betrifft, so ist Phytophthora bei den eher trockenen Wetterbedingungen kein großes Problem. Die Niederlande, Belgien und Nordfrankreich melden ein vermehrtes Aufkommen an Kartoffelkäfern.