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BVA-Versammlung: Volle Läger bei Landwirtschaft und Handel

Die Getreideernte Deutschlands wird mit rund 50 Mio. t deutlich höher ausfallen als dies nach den trockenen und warmen Witterungsverhältnissen im April und Anfang Mai zu erwarten war, erklärte der Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft (BVA) am Freitag anlässlich seiner Mitgliederversammlung in Bremen.

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Der Erfassungshandel befinde sich derzeit noch in der Nacherntephase und sei vorrangig mit der Separierung und Bewertung der geernteten Mengen und Qualitäten beschäftigt. Tatsache ist laut Verbands-Präsident Bruno Fehse, dass die Läger voll sind, sowohl beim Handel als auch bei der Landwirtschaft. "Insbesondere bei proteinschwachen Weizen, Futtergerste und Roggen haben wir dieses Jahr in der Ernte mehr Ware gesehen als in den Vorjahren."



Bruno Fehse


Einig seien sich die Vertreter des Agrarhandels, dass die Versorgungslage bei Getreide gut bis sehr gut ist. Deutlich höhere Preise würden in nächster Zeit nicht gesehen. Der deutsche Getreidemarkt sei aber auch in diesem Jahr wieder auf einen starken Export angewiesen. "Wir befürchten jedoch", so Fehse, "dass wir nicht das Niveau des letzten Jahres erreichen werden, da die Hauptimportländer selber gute Ernten eingefahren haben. Dies gilt insbesondere für den Nahen und Mittleren Osten sowie Nordafrika. Aktuell ist nur im Markt für Qualitätsweizen Bewegung." Es zeichnet sich nach Angaben des Präsidenten ab, dass der Proteingehalt im Durchschnitt bei Weizen niedriger ausfällt. Aufgrund der hohen Stickstoffpreise hätten viele Landwirte auf die Ährengabe verzichtet. Dadurch und durch das sehr trockene und warme Wetter im April fehlten im Durchschnitt 1 -1,5 % Protein. "Deutliche Prämien für A- und E-Weizen werden nach meiner Ansicht das ganze Wirtschaftsjahr gezahlt werden. Deutscher Qualitätsweizen hat sich im letzten Jahr einen guten Namen machen können", so Fehse. Auch in diesem Jahr erwartet der BVA gute Exportchancen für proteinstarken Weizen.


Fraglich ist nach Aussagen von Fehse, inwiefern Gerstenexporte das Niveau des letzten Jahres erreichen können. Derzeit dominiere die Ukraine das Gerstengeschäft, da dort die Ernte ebenfalls gut ausgefallen ist. "Wir müssen davon ausgehen, dass in der EU ab November größere Mengen Gerste der Intervention angedient werden. Auch in Deutschland erwarten wir Interventionsandienungen von ca. 1 Mio. t." Und weiter sagte Fehse: "Wer verkaufen will oder muss, der soll es lieber heute als morgen machen. Wer Ware in der Ernte 2009 in eigenen Lägern oder beim Handel eingelagert hat, dem empfehle ich zu warten. Die Preisaussichten für Futtergetreide, Brotroggen und Braugerste sind für die nächsten Wochen und Monate aus heutiger Sicht nicht besonders positiv. Bei Brotweizen sind sicherlich die Aussichten etwas besser. Jeder Landwirt muss wissen, dass er bei der Einlagerung neben dem Preisrisiko auch die laufenden Kosten berücksichtigen muss (Lagergeld, Finanzierungskosten usw.)."


Überrascht zeigte sich Fehse von der hohen Erntemenge bei Raps in Deutschland. Aus der Anbaufläche rund 1,5 Mio. ha (08/09) sei eine Erntemenge von knapp 6 Mio. t in Deutschland nicht zu erwarten gewesen. Gleichzeitig seien überdurchschnittlich hohe Ölgehalte festzustellen. "Bei Abrechnungspreisen zum Erntetermin um 220 \- 240 €/t und deutlich höheren Vorkontrakten behält Raps seine hohe Attraktivität in der Fruchtfolge. Die Ölmühlen waren in der Ernte oft überfordert und zeigen sich überdies wenig flexibel. Den logistischen Aufwand übernahmen im Wesentlichen die Ersterfasser. So konnte die Ernte ohne Qualitäts- und Mengenverluste aufgenommen werden." Der weitere Marktverlauf sei unklar. Nach einem kurzen aber kräftigen Preisrückgang zu Beginn der Ernte, folgte die schnelle Erholung der Preise. Ware wurde, wenn eben möglich, nicht zum Verkauf angeboten, sondern eingelagert. Auch große Mengen bei der Landwirtschaft eingelagerter Raps sind laut BVA noch unverkauft.

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