In Niedersachsen wurde nach Angaben des Landvolks beim Getreide das Rekordergebnis des vorigen Jahres fast wieder erreicht. Lediglich der Weizen habe das Ertragsniveau des Vorjahres nicht halten könne, erklärte der Landesbauernverband. Der Bayerische Bauernverband (BBV) meldete für den Freistaat in den meisten Regionen zufriedenstellende Erträge. Das Landesamt für Statistik in München schätzt das Aufkommen auf 7,1 Mio. t, verglichen mit 7,0 Mio. t im vorigen Jahr. Der Landesbauerverband in Baden-Württemberg (LBV) berichtete von durchschnittlichen bis hohen Erträgen beim Weizen, von häufig sehr guten Erträgen bei der Wintergerste und meistens guten bis sehr guten Erträgen bei der Sommergerste. Über dem Durchschnitt lagen laut LBV die Hektarleistungen beim Roggen. In Sachsen-Anhalt konnten die Landwirte nach Darstellung des Landesbauernverbandes "eine gute Ernte mit durchschnittlichen Erträgen" einfahren.

In Mecklenburg-Vorpommern bescheinigte die erste Ernteermittlung den Landwirten nach den Worten von Agrarressortchef Dr. Till Backhaus "eine sehr gute Ernte". Die Ergebnisse hätten größtenteils über den langjährigen Mittelwerten und bei einigen Fruchtarten auch über dem Ergebnis von 2008 gelegen, teilte Backhaus in Schwerin mit. Insgesamt seien 4,1 Mio. t Getreide und 1,1 Mio. t Winterraps eingebracht worden. Nach Angaben von Backhaus konnten in Mecklenburg-Vorpommern im Landesmittel 44,9 dt/ha Winterraps geerntet werden im Vergleich zu 39,8 dt/ha im Vorjahr und 38,3 dt/ha im langjährigen Mittel. Beim Winterweizen sei mit 78,1 dt/ha das Rekordergebnis von 2008 nicht ganz erreicht worden, das langjährige Mittel von 72,4 dt/ha aber deutlich. Die aktuellen Preise seien hingegen niedrig, stellte der Minister fest. Der Erzeugerpreis liege derzeit bei 90 Euro/t für Futtergerste und somit bei etwa 55 % der letzten beiden Produktionsjahre. Auch beim Weizen lägen die Preise deutlich unter dem Stand von 2008 und 2007.

"Das schlechteste Jahr, dass die Getreidebauern je hatten"

Laut Darstellung von BBV-Getreidepräsident Leonhard Keller ist 2009 das wirtschaftlich schlechteste Jahr, "das wir als Getreidebauern je hatten". Die Getreideproduktion sei aufgrund hoher Düngerpreise so teuer wie nie, und gleichzeitig hätten die Getreidepreise fast die historischen Rekordtiefstände von 2004/05 erreicht. Lediglich 8,25 Euro/dt für Futtergerste und 8,15 Euro/dt für Triticale erlösten die Erzeuger derzeit in Bayern, beklagte Keller. Für Brotweizen bekämen sie nur um die 10 Euro/dt gegenüber noch 15,80 Euro/dt im Vorjahr, wobei sich aber zunehmend eine Differenzierung zwischen E- und B-Ware zeige. Die Roggenpreise liegen laut Keller mit 8 Euro/dt bis 8,70 Euro/dt um 40 % unter dem Niveau von 2008. Auch Raps habe binnen Jahresfrist 12,5 Euro/dt verloren und werde derzeit mit 23,60 Euro/dt gehandelt. Die Lage bei der Braugerste sei noch schlechter: Bei einem Preisminus von 45 % zum Vorjahr würden hier aktuell nur noch 10,50 Euro/dt gezahlt.