In der Ukraine zeichnen sich auch in der laufenden Saison erhebliche Überschüsse an Kartoffeln ab. Wie der stellvertretende Kiewer Landwirtschaftsminister Oleksandr Sen Anfang vergangener Woche mitteilte, wird die Kartoffelproduktion auf rund 23 Mio t geschätzt, was dem Vorjahresergebnis entspricht. Der Anbau erfolgt fast ausschließlich durch die privaten Bauern. Der Inlandsbedarf der Ukraine an Speisekartoffeln beläuft sich auf 6 Mio. t bis 6,5 Mio. t.
Unterdessen berichtete das Portal ukrapk.com von massiven Absatzschwierigkeiten, weshalb Kartoffeln wie schon im vergangenen Jahr „tonnenweise“ auf den Feldern verfaulten. Die großen Kartoffelproduzenten könnten ihre Ware bestenfalls zu den Selbstkosten abgeben. Marktbeobachter sehen den Grund für die erneute Kartoffelschwemme in der „traditionellen Liebe der Ukrainer zur Kartoffel“. Diese veranlasse die Erzeuger, viel zu große Anbauflächen beizubehalten. Eine weitere Begründung dafür könne noch die Erinnerung an frühere Missernten sein, als die Erzeuger „Supergewinne“ aus dem Kartoffelverkauf erzielt hätten.
Deutlich über dem Binnenbedarf liegt in diesem Jahr auch die Gemüseproduktion, die ebenfalls hauptsächlich von den privaten Betrieben stammt. Unter Einbeziehung der Unterglasproduktion wird die Gemüseerzeugung aktuell auf gut 9 Mio t geschätzt, etwa 5 % höher als zuvor prognostiziert. Der gesamte Gemüsebedarf beträgt rund 7 Mio t. Im Einzelnen wurden den amtlichen Zahlen zufolge 1,7 Mio t Kohl, 1 Mio t Zwiebelgewächse, 900 000 t Möhren sowie 880 000 t Rote Rüben geerntet. Der Inlandsverbrauch wird für Kohl auf 1,5 Mio t, für Zwiebelgewächse auf 760 000 t, für Möhren auf 640 000 t und für Rote Rüben auf 600 000 t veranschlagt. AgE