Die EU-Rapsernte 2016 dürfte in diesem Jahr etwas kleiner ausfallen als im Vorjahr. Davon geht zumindest der Internationale Getreiderat (IGC) aus, der im aktuellen Bericht eine Ernte von 21,4 Mio t erwartet. Das wären 0,4 Mio t oder etwa 2 % weniger als im laufenden Wirtschaftsjahr. Als wesentlichen Grund für den erwarteten Rückgang führen sie die Anbaueinschränkung an. Außerdem hätten die Landwirte befürchtet, dass das Beizverbot mit Neonikotinoiden die Rapserträge deutlich beeinträchtige.
Unterdessen hat der ausgesäte Winterraps in Deutschland und Frankreich, den führenden Erzeugerländern in der EU, laut IGC vom überwiegend milden Wetter in den zurückliegenden Wochen und Monaten profitiert. Größere Frostschäden seien bislang ausgeblieben. Für Polen erwartet der Getreiderat dagegen Ertragseinbußen als Folge einer Kältewelle im frühen Januar. Auch in Großbritannien waren die Witterungsbedingungen nicht optimal: Dort besteht laut IGC wegen übernässter Felder nach heftigen Regenfällen ein erhöhtes Risiko für Pflanzenkrankheiten.
Wie die Londoner Experten mit Blick auf die Ukraine ausführten, wird die dortige Rapsernte 2016 im Vergleich zum Vorjahr wahrscheinlich um 0,6 Mio t oder 35,3 % auf nur noch 1,1 Mio t sinken. Der IGC begründet diese Prognose einerseits mit der Einschränkung des ukrainischen Rapsareals um 230 000 ha oder 26 % auf nur noch 655 000 ha; das wäre so wenig wie zuletzt vor zehn Jahren. Zum anderen verweist er auf die Kälte und Trockenheit, die die Feldarbeiten zur Herbstaussaat erschwert hätten. Die später gesäten Kulturen entwickelten sich häufig schlecht, und auch wegen Frostschäden müssten nun bis zu 40 % der Rapsfläche neu bestellt werden. Aber auf nur etwa 100 000 ha dürfte nach Einschätzung der Londoner Experten erneut Raps gesät werden, weil der Sommerraps deutlich weniger Ertrag bringt. AgE