In der Ukraine könnte es 2009/10 zu einem Versorgungsdefizit bei Weißzucker kommen. Darauf deuteten jedenfalls die jetzt veröffentlichten Produktionsprognosen der Branchenvereinigung Ukrzukor hin, berichtete die Kiewer Zeitschrift "Wirtschaftsnachrichten". Ukrzukor veranschlagt die diesjährige Zuckerrübenernte auf 12 Mio. t bis 13 Mio. t und die daraus zu erzeugende Zuckermenge auf 1,2 Mio. t bis 1,3 Mio. t. Das Landwirtschaftsministerium hatte dagegen Produktionsmengen von 15 Mio. t bis 16 Mio. t bzw. mindestens 1,5 Mio. t anvisiert.
Den vorläufigen statistischen Angaben zufolge sind Zuckerrüben zur Ernte auf landesweit rund 333 000 ha gedrillt worden, was im Jahresvergleich einen Rückgang der Anbaufläche um 4,9 % bedeutet. Trotz unterschiedlicher Prognosen wiesen dem Blatt zufolge sowohl Ukrzukor als auch Ressortchef Jurij Melnik Expertenwarnungen vor einem im kommenden Wirtschaftsjahr drohenden Marktdefizit zurück. Nach ihren Berechnungen dürften zur Deckung des bei 1,8 Mio. t bis 2,0 Mio. t liegenden Binnenbedarfs an Weißzucker die auf rund 500 000 t geschätzten Übergangsvorräte zusammen mit dem Rohr-Rohzucker reichen, der im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) bis zu einer Quote von 260 000 t zu Sonderkonditionen eingeführt werden darf. Kritiker bezweifeln aber vor allem die Schätzungen zum Bestand am Ende der Saison 2008/09. Sie gehen davon aus, dass es schon in diesem Wirtschaftsjahr an Zucker mangelt, wobei das Marktdefizit von der nationalen Agentur für Agraranalysen auf 500 000 t bis 550 000 t geschätzt wird.