Die Ukraine könnte 2010 eine um 20 % bis 30 % schlechtere Getreideernte einfahren als im laufenden Jahr. Davor hat der Agrarabteilungsleiter im nationalen Zentrum für Monitoring der Außenmärkte, Dmitrij Gordijtschuk, gewarnt. Als Grund dafür nannte Gordijtschuk neben der relativ ungünstigen Witterung zur diesjährigen Herbstbestellung den äußerst unzureichenden Einsatz von Mineraldüngern, berichtete der Pressedienst des Ukrainischen Agrarbusinessklubs. Als besonders schlimm bezeichnete der Experte die Lage bei den Mehrnährstoffdüngern, wo die Nachfrage auf den niedrigsten Stand seit Anfang des Jahrzehnts gefallen sei. Aber auch der Einsatz von Stickstoffdüngern lasse zu wünschen übrig.
Unterdessen laufen die ukrainischen Getreideexporte aus der Ernte 2009 trotz drohender Ernteausfälle auf Hochtouren. Zum Stichtag 19. November erreichten sie ein Niveau von 10,4 Mio. t, teilte das Kiewer Landwirtschaftsministerium mit. Das sind 4,5 % mehr als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr, als mit rund 53,3 Mio. t die umfangreichste Getreideernte in der Geschichte der Ukraine eingebracht worden war. Besonders deutlich, und zwar auf etwa 1,5 Mio. t und damit auf mehr als das Doppelte, stiegen dabei die Ausfuhren von Körnermais. Aber auch die Weizenexporte vergrößerten sich, nämlich um 200 000 t auf 5,4 Mio. t, während an Gerste mit knapp 3,4 Mio. t eine um 600 000 t kleinere Menge exportiert wurde. Im Unterschied zu Getreide gingen die ukrainischen Ausfuhren von Rapssaat zum gleichen Stichtag im Jahresvergleich um ein Drittel auf 1,25 Mio. t zurück.
Wie der stellvertretende Landwirtschaftsminister Boris Supichanow berichtete, führt der nationale Agrarfonds vorläufige Verhandlungen mit staatlichen Versorgungsgesellschaften verschiedener Länder über den möglichen Erwerb von ukrainischem Getreide. Im kommenden Jahr kann dem Agrarfonds nach den Worten von Supichanow der Status der staatlichen Getreidehandelsgesellschaft verliehen werden. Kürzlich wurden dem mit Interventionen beauftragten Unternehmen die Exporte von Getreide erlaubt; für das laufende Kalenderjahr beschränkte die Regierung diese allerdings auf 500 000 t.