Die Vermarktung heimischer Leguminosen gestaltet sich nicht selten problematisch. Darüber wurde auf dem 2. Futtermitteltag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) berichtet, der am 4.11. in Hamm stattfand.
Wie Thorsten Stehr von der Genossenschaft Raiffeisen Weser-Elbe feststellte, haben Bauern in seiner Region die Ackerbohne in ihre Fruchtfolge aufgenommen, um dem zunehmenden Unkrautdruck und den Ertragsrückgängen im Getreideanbau entgegenzuwirken. Durchschnittliche Kornerträge bei den Bohnen von 6 t/ha und nachweislich positive Effekte auf die Pflanzen- und Bodengesundheit sowie Ertragssteigerungen von 10 % beim nachfolgenden Weizen seien so erreicht worden.
Womit er nicht gerechnet habe, sei, dass sich die Vermarktung der Ackerbohnen so schwierig darstelle, obwohl tierhaltende Futterbaubetriebe in der Nähe seien, erklärte Stehr. Es mangele an aufnahmewilligen Futtermittelwerken.
Eine gute Beratung innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette sei deshalb wichtig, betonte Stehr. Dr. Knut Schubert vom Deutschen Verband Tiernahrung (DVT) erklärte dazu, dass es derzeit noch an einer kritischen Masse an heimischen Körnerleguminosen fehle, damit das Gros der Futtermittelfirmen in die Verarbeitung und Vermarktung einsteige. Wenn aber das Angebot zunehme, würden die Firmen darauf reagieren und Ackerbohnen sowie andere Leguminosen in die Futtermischungen integrieren.
Der Leiter des Projekts „Vom Acker in den Futtertrog“ der AbL Nordrhein-Westfalen, Christoph Dahlmann, forderte, wenn die Futtermühlen noch zurückhaltend seien, müsse der Handel zwischen den Landwirten angekurbelt werden. Dies werde in dem Projekt seit drei Jahren gemacht.
Der stellvertretende AbL-Vorsitzende Bernd Schmitz hält es für notwendig, in der Fütterung eine von internationalen Handelsströmen und Konzernen unabhängigere Eiweißversorgung sicherzustellen. In der Milchwirtschaft sei dafür neben den Körnerleguminosen die Förderung einer Grundfutterversorgung über Klee und Weidewirtschaft entscheidend. „Gras geben statt Gas geben“ sei dafür das Motto, erklärte Schmitz, der selber Milchvieh hält.