Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), fordert neue Methoden, mit denen man ohne große Mengen an Chemikalien und Energie etwa Klärschlamm und Gülle so aufbereiten kann, dass das darin enthaltene Phosphor erneut genutzt werden und den Phosphorkreislauf schließen kann.
„Es ist eine Krux mit dem Phosphor. Auf der einen Seite ist es unverzichtbar für jedwedes Pflanzenwachstum, den menschlichen Organismus und die Ernährungssicherheit einer wachsenden Weltbevölkerung. Auf der anderen Seite hat sein Abbau gravierende Umweltauswirkungen, sein übermäßiger Gebrauch etwa in der Landwirtschaft kann Böden und Gewässer schädigen“, so Bonde vergangene Woche bei der Jahrespressekonferenz der Stiftung.
Phosphor sei lebenswichtig und könne nicht durch andere Stoffe ersetzt werden, unterstrich auch Dr. Max Hempel, Projektgruppenleiter Ressourceneffizienz bei der DBU. Bisher werde Phosphor im Tagebau abgebaut. Doch das habe große Auswirkungen auf die Umwelt, finde häufig in Ländern mit schwieriger politischer Lage statt und benötige viel Energie.
Hempel: „Über die menschliche Nahrung landet ein großer Teil des Phosphors schließlich im Klärschlamm, kann wegen zahlreich vorhandener Schadstoffe aber nicht mehr ohne weiteres in der Landwirtschaft wiederverwendet werden.“ Für das Rückgewinnen von Phosphor sind energie- und ressourceneffiziente Verfahren erforderlich.
So lange Phosphor nicht wiederverwendet werde, bestehe die Gefahr, eine der von internationalen Experten definierten Belastungsgrenzen des Erdsystems zu überschreiten und die Chance zu verpassen, die 2015 beschlossenen globalen nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen langfristig zu erreichen, verdeutlichte Bonde. Sie sollen eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene sichern.
Einfache Lösung für komplexes Problem in Burkina Faso
Die Fachhochschule Münster (FH, Steinfurt) soll mit der Firma Thiel (Löningen) eine Möglichkeit gefunden haben, nährstoffreiche Rückstände wie Gülle oder Hühnerkot zu einem transportfähigen und verkaufsfertigen Dünger umzuwandeln. Damit könnten die Rückstände wirtschaftlich genutzt, aber auch übersättigte Gewässer und Böden in Gegenden mit intensiver Tierhaltung entlastet werden.
Die Technische Universität Hamburg-Harburg und die Firma Ökoservice (Denkendorf) konzentrierten sich in ihrem Projekt hingegen auf menschliche Rückstände. Hempel erläuterte, wie mithilfe von Pflanzenkohle und speziellen Kleinkläranlagen im westafrikanischen Burkina Faso Phosphor aus dem Abwasser zurückgewonnen und als Bodendünger verwendet werden kann.
Kreisläufe zu schließen, sei im Ökolandbau zwar bestimmendes Element, gelinge im Hinblick auf Phosphor bisher jedoch nicht immer, so Hempel weiter. Dies will ein 2017 begonnenes Projekt des Kompetenzzentrums Wasser Berlin ändern. Dabei soll geprüft werden, inwieweit zurückgewonnener Phosphor im Ökolandbau genutzt werden kann.