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Hülsenfrüchte: Noch viel Potenzial nach oben

Im Rahmen der mitteldeutschen Landwirtschaftsausstellung agra 2017 in Leipzig gingen Fachleute aus Wissenschaft, Beratung und Praxis am 5. Mai auf einer DLG-Fachtagung auf Fragen zum Thema Anbau von Hülsenfrüchten ein und stellten Lösungen vor.

Lesezeit: 3 Minuten

Ob als hofeigenes Futtermittel oder als Marktfrucht: Bevor Nahrungs- und Futtermitteln weltweit gehandelt wurden, waren Erbsen und Bohnen wichtige Bausteine für einen nachhaltigen Ackerbau und eine ausgewogene regionale Nutztierfütterung.


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Mit dem Import preiswerten Sojaschrotes gerieten diese Kulturen in den Hintergrund. Seit einigen Jahren werden ihre Werte für den Ackerbau wieder erkannt, ihr Anbauumfang steigt gegenwärtig leicht an. 2016 wurden rund 156.000 ha Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen angebaut.


Allerdings ist sowohl beim Anbau als auch bei der Verwertung viel Wissen in Vergessenheit geraten. Das betrifft die passende Produktionstechnik ebenso wie die Verwertung der geernteten Samen. Im Rahmen der mitteldeutschen Landwirtschaftsausstellung agra 2017 in Leipzig gingen Fachleute aus Wissenschaft, Beratung und Praxis am 5. Mai auf einer DLG-Fachtagung auf genau diese Fragen ein und stellten Lösungen vor.

 

Prof. Dr. Bernhard C. Schäfer von der Fachhochschule Soest und stellvertretender Vorsitzender des DLG-Ausschusses für Ackerbau wies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, dass mit 1,5 Prozent Anbauumfang zwar ein Anfang gemacht ist, jedoch noch viel Potenzial nach oben besteht. Insbesondere in der Beherrschung der Hygieneansprüche sieht er eine große Herausforderung, wenn Hülsenfrüchte wirtschaftlich tragfähig werden sollen.

 

Wernfried Koch von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt in Bernburg ging auf den ackerbaulichen und ökonomischen Mehrwert von Körnerleguminosen ein. Dabei stellte er klar, dass für eine Beurteilung des wirtschaftlichen Erfolges nicht nur die Erlöse für die Ernte zu betrachten sind, sondern auch insbesondere der Mehrwert durch die Auflockerung sehr Getreide lastiger Fruchtfolgen in die Bewertung einfließen muss.

 

Thomas Sander vom Landwirtschaftsbetrieb Müller in Oberwinkel (Sachsen) baut seit 14 Jahren erfolgreich Ackerbohnen in Direktsaat an. Als ausgewiesener Spezialist berichtete er von seinen Erfahrungen mit der Produktionstechnik von Ackerbohnen im pfluglosen Anbau.

 

Günter Klingenhagen, Pflanzenschutzexperte der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, ging auf die Möglichkeiten zur Bekämpfung von Unkräutern, Schädlingen und Pilzkrankheiten bei Erbsen und Ackerbohnen ein. Dabei zeigte er auf, welche Wirkstoffe (noch) vorhanden sind und angewendet werden dürfen. Einsatzzeitpunkte zur Behandlung gegen Läuse sowie die Vermeidung von Erstinfektionen mit Viren und Nanoviren standen im Mittelpunkt des Vortrages.

 

Ulf Jäckel vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Nossen betrachtete die mechanische Unkrautbekämpfung. Er zeigte auf, dass es auch im Körnerleguminosenanbau gute Möglichkeiten gibt, Unkräuter im Griff zu behalten. Bereits mit der Ernte der Vorfrucht beginnend, muss hier sehr vorausschauend gehandelt werden, da die Einsatzbedingungen der Technik sehr speziell sind und den Regulierungserfolg stark beeinflussen.

 

Nach den pflanzenbaulichen Aspekten erläuterte Dr. Heinrich Graf von Reichenbach von der Deutschen Tiernahrung Cremer in Düsseldorf unterschiedliche Verfahren zur Aufbereitung und Verwertung von Lupinen und Ackerbohnen. Diese Verfahren bieten einen deutlichen Mehrwert bei der Verfütterung; Sojaschrot kann ersetzt werden. Trotz vielfältiger züchterischer Fortschritte haben Lupinen wie Ackerbohnen noch eine große Variationsbreite ihrer Nährstoffgehalte und antinutritiver Faktoren (ANF). Letztere lassen sich durch thermische Verfahren minimieren oder eliminieren, wobei eine Schädigung von Proteinen oder Aminosäuren vermieden werden muss.


Gegenüber Röstverfahren und Trockenextrusion erweisen sich hydrothermische Verfahren als hochwirksam gegen ANF bei gleichzeitiger Schonung von Proteinen und Aminosäuren. Zusätzlich bewirken druck-hydrothermische Verfahren einen Aufschluss von Faser und Stärke sowie eine Steigerung des Bypass-Protein-Anteils im Rohprotein, was ihren Einsatz nicht nur bei Wiederkäuern, sondern auch zu hohen Anteilen im Schweinemastfutter möglich macht. Die nutritiven Vorteile Leguminosen haltiger Rezepturen lassen sich insbesondere durch die Rezepturoptimierung nach dem Nettoenergiesystem ausschöpfen. Die Kosten der druck-hydrothermischen Behandlung werden durch den entstehenden nutritiven Mehrwert der Produkte meist deutlich überkompensiert.

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