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NASSER NORDEN: Ernte extrem für den Lohnunternehmer

Frerk Francksen bewirtschaftet einen Betrieb mit Ackerbau, Biogasanlage und Milchproduktion in Butjadingen an der Wesermündung. Die Ackerfläche beträgt 300 ha, dazu kommen 100 ha Grünland. Zudem gehört ein Lohnunternehmen zum Betrieb. Wir haben mit Francksen und seinem Mitarbeiter Jan Martin Küper gesprochen.

Lesezeit: 4 Minuten

Frerk Francksen bewirtschaftet einen Betrieb mit Ackerbau, Biogasanlage und Milchproduktion in Butjadingen an der Wesermündung. Die Ackerfläche beträgt 300 ha, dazu kommen 100 ha Grünland. Zudem gehört ein Lohnunternehmen zum Betrieb. Wir haben mit Francksen und seinem Mitarbeiter Jan Martin Küper gesprochen, unserem ehemaligen Technikredakteur.



„Ab Anfang Juli fing es an zu regnen, die Niederschlagsmengen lagen deutlich über dem Schnitt. Die Rapsernte startete zehn Tage später – wir wollten eigentlich auf besseres Wetter warten, um die Böden nicht zusammenzufahren. Weil es nicht besser wurde, mussten wir tiefere Spuren dann doch in Kauf nehmen. Zwar haben einige gute Tage für die Weizenernte gehabt, aber schon beim Stroh wurde es kritisch. Wir haben es immer wieder umgedreht und bevor wir pressen konnten, kam der nächste Schauer. Einen ordentlichen Teil holten wir schließlich per Feldhäcksler vom Schlag und steckten es in die Biogasanalage – was alles andere als ideal ist. Etwas haben uns die guten Erträge mit 10 t Weizen und 4,5 t Raps entschädigt", so Francksen.


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Und Jan-Martin Küper ergänzt: "Nach der Ernte ging eigentlich nichts mehr ordentlich. Von den 60 ha Raps konnten wir auf nur 20 die Stoppeln bearbeiten, nach Getreide überhaupt nicht. Richtig extrem wurde es bei der Maisernte. Bisher war 1998 das schlimmste Jahr, daran kann sich hier jeder erinnern. Doch 2017 war extremer. Der Mais war super gestartet und der geschätzte Ertrag im Herbst hoch. Dann kamen Stürme und der endlose Regen. Wir schätzen, dass wir bei den liegenden Flächen bis zu 50% Verluste hatten. Nur wegen der hohen Erträge konnten wir rund 30 t von diesen Feldern holen.



Fahren konnten wir nachher nur noch mit umgebauten Einachsern -Tandemachsen liefen nicht mehr. Als Lohnunternehmen haben wir uns recht spontan entschlossen, ein großes Förderband vom Hersteller Becklönne zu kaufen. Damit konnten wir die Ladung der Einachser am Feldrand auf Transportfahrzeuge umladen – auch über Gräben hinweg.



Wenn die Logistik stimmt, kann das Band zwei Häcksler bedienen. Der Antrieb läuft per Traktor, es ist 13 m lang und belädt einen Sattelzug in 3,5 Minuten mit 25 t Mais. So konnten wir einigermaßen ernten und vor allem auch die Straßen sauber halten. Vorher hatten wir bei einer Häckselkette zwei Kehrmaschinen, ein Wasserfass und einen Telelader im Einsatz und haben es trotzdem kaum geschafft, den Schmutz zu räumen. Wir glauben, dass ohne das Band viel Mais auf den Feldern geblieben wäre.



Der Mais wurde bei uns oft viel zu spät geerntet. Teils erreichte der Silomais TS-Gehalte von 50%. Die Folge: Schlechte Silagequalität und Schimmelbildung. Das mag noch für Biogas reichen, aber nicht als Milchviehfutter.



Wir schätzen, dass hier in einigen Bereichen immer noch bis zu 15% Mais stehen. Einige Praktiker hoffen, diesen Mais noch dreschen zu können – die Aussichten werden aber von Tag zu Tag mieser.



Im Spätsommer gab es noch ein paar günstige Tage, so dass wir nach Pflugfurche noch 50 ha Raps fachgerecht gesät haben. Durch den dann einsetzenden Dauerregen und die starken Verschlämmungen stehen davon vielleicht noch 8 ha, die im nächsten Jahr Ertrag bringen könnten. Der Rest ist verloren.



Und von den geplanten 120 ha Winterweizen haben wir exakt 0,0 ha gesät. Die bestellten, gelieferten und natürlich bezahlten 26 t Saatgut müssen wir jetzt einlagern. Zusätzlich haben wir schon für 80 ha Sommerweizen-Saatgut gekauft, der auch bezahlt werden muss. Dabei sind wir noch nicht wirklich sicher, ob wir diesen Weizen überhaupt bis Ende März im Boden haben. Und von unserem Gülleproblem wollen wir gar nicht sprechen...“

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