Große Spargelmengen und niedrige Preise haben in diesem Jahr in Deutschland vielerorts die Spargelsaison geprägt. Wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen mitteilte, haben die dortigen Anbauer deshalb zum Saisonschluss am Johannistag (24.6.) eine gemischte Bilanz gezogen.
Wegen anfänglich relativ niedriger Temperaturen habe die Spargelernte erst im April begonnen, rund zwei Wochen später als im Vorjahr, berichtete der Spargelexperte der Kammer, Nils Kraushaar. Dann aber seien die Temperaturen stark angestiegen und im Mai dauerhaft hoch geblieben, weshalb mehr Spargel auf den Markt gekommen sei, als dieser zeitweise aufnehmen konnte. Daraufhin seien die Preise spürbar unter Druck geraten.
Laut Kraushaar hatten die Betriebe zwar versucht, mit ein-, zwei- und dreifacher Folienabdeckung das Pflanzenwachstum so zu steuern, dass der Spargel möglichst über viele Wochen hinweg gestochen werden konnte. Allerdings habe dies wegen der hohen Temperaturen nicht so gut funktioniert wie in anderen Jahren. Die starke Wärme in den Dämmen habe mancherorts sogar zu Qualitätseinbußen geführt, denn die Triebspitzen hätten sich unter der Erde teilweise aufgefächert. Spargel der Handelsklasse eins setze aber einen geschlossenen Kopf voraus.
Nach Angaben des Geschäftsführers der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen, Fred Eickhorst, gerieten vor allem Betriebe, die ihre Ware über den Großmarkt absetzen, aufgrund der in kurzer Zeit aufgelaufenen Liefermengen in Schwierigkeiten. Das Angebot habe häufig über der Nachfrage gelegen. Entsprechend „verbraucherfreundlich waren die Preise“, stellte Eickhorst fest. Nach Pfingsten sei eine Reihe von Anlagen aus der Produktion genommen worden, und zum Saisonende hätten sich die Preise wieder stabilisiert.
Zufrieden seien die Landwirte, die ihren Spargel direkt vermarktet hätten. Der Kammer zufolge bauen in Niedersachsen rund 400 Erzeuger Spargel an. In den vergangenen Jahren sei die Produktionsfläche stetig gewachsen, doch angesichts der jüngsten Erfahrung überlegten immer mehr Unternehmen, ob sie weiter auf Wachstumskurs bleiben sollen.