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WWF-Regenwurmreport warnt vor starkem Rückgang und den Folgen

Laut dem „Regenwurm-Manifest“ der Umweltschutzorganisation WWF ist es um Deutschlands Regenwürmer vielerorts schlecht bestellt. „Wenn die Regenwürmer leiden, leidet der Boden und damit die Grundlage für unsere Landwirtschaft und Ernährung“, warnt Dr. Birgit Wilhelm, Landwirtschaftsreferentin beim WWF Deutschland.

Lesezeit: 3 Minuten

Laut dem „Regenwurm-Manifest“ der Umweltschutzorganisation WWF ist es um Deutschlands Regenwürmer vielerorts schlecht bestellt. „Wenn die Regenwürmer leiden, leidet der Boden und damit die Grundlage für unsere Landwirtschaft und Ernährung“, warnt Dr. Birgit Wilhelm, Landwirtschaftsreferentin beim WWF Deutschland.


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In Deutschland sind laut der WWF-Analyse 46 Regenwurmarten beheimatet. Mehr als die Hälfte davon wird als „sehr selten“ oder sogar „extrem selten“ eingestuft. Auf Mais-Monokulturen hin ausgerichtete Fruchtfolgen hungerten die Regenwürmer förmlich aus, Gülle-Ammoniak verätze sie, zu viel Bodenbearbeitung zerschneide sie und Glyphosat vermindere ihre Fortpflanzung. In den meisten Äckern lebten durchschnittlich nur drei bis vier, maximal zehn verschiedene Arten. In der Landwirtschaft sei auch die absolute Bestandszahl gering: vor allem mit eintöniger Fruchtfolge und starkem Maschinen- und Chemieeinsatz würde ihre Zahl auf unter 30 Tiere pro Quadratmeter sinken, so der WWF.


Der Durchschnitt in kleinstrukturierten Äckern liegt bei rund 120 Exemplaren, auf wenig gepflügten Öko-Äckern können über 450 Würmer gezählt werden. Die Folgen der Regenwurm-Armut für die Landwirtschaft sind nach Ansicht der Umweltschützer zu kompakte, schlecht durchlüftete Böden, die zu wenig Wasser aufnehmen oder durchleiten. Hinzu könnten faulende Erntereste oder eine zu langsame Nährstoffrückgewinnung und Humusbildung kommen.

 

„Ohne Regenwürmer ist der Boden lahm. Um trotzdem noch gute Erträge vom Acker zu bekommen, wird mit viel Dünger und Pestiziden von außen nachgeholfen, was wiederum oft den Würmern schadet. Es ist ein Teufelskreis“, erklärt Wilhelm. Doch auch weit darüber hinaus warnt die WWF-Analyse vor gefährlichen Kettenreaktionen für den Mensch: Ein Boden mit sehr vielen Regenwürmern nimmt bis zu 150 Liter Wasser pro Stunde und Quadratmeter auf, so viel wie bei starken Regenfällen sonst eher an einem Tag fällt.


„Ein an Regenwürmern verarmter Boden reagiert hingegen auf Regen wie ein verstopftes Sieb: Es kommt nicht mehr viel durch. Unzählige kleine Abflussrinnen an der Bodenoberfläche – selbst in Wiesen und Wäldern – vereinigen sich zu reißenden Bächen und zu überbordenden Strömen. Dies führt zu den bekannten Hochwassern und deren Schlammfracht, die nichts anderes ist als abgetragener Boden aus dem Wassereinzugsgebiet“, so Wilhelm.

 

Um die verarmten Bestände wieder stark aufzubauen und weiteren Regenwurmschwund vor Ort zu stoppen, fordert der WWF eine stärkere politische und gesellschaftliche Unterstützung und Förderung einer humusaufbauenden und bodenschonenden Landwirtschaft. In der reformierten „Gemeinsamen Agrarpolitik“ der EU ab 2021 muss der Erhalt und Förderung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit eine der zentralen Zielgrößen werden. Zukünftige Agrarzahlungen müssen ebenfalls an diesem Ziel ausgerichtet werden.

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